Es geht um die Wurst – Staatsanwaltschaft prüft Lieferungen an Russische Nationalgarde

Es geht um die Wurst – Staatsanwaltschaft prüft Lieferungen an Russische Nationalgarde

Die russische Antimonopolbehörde (FAS) hat wegen einer Beschwerde des FSB Klage gegen den Lebensmittelversorger der russischen Nationalgarde Rosgvardia erhoben. Laut Quellen begann die Generalstaatsanwaltschaft, Informationen über die mögliche Versorgung von Rosgvardia mit Lebensmitteln zu überhöhten Preisen zu prüfen.

Die FAS lehnte es ab, sich zu den Informationen über die Untersuchung zu äußern, und verwies auf die Tatsache, dass die Beschwerde des FSB unter der Überschrift „Nur für Dienstgebrauch“ stand. Laut inoffiziellen Daten besagt der Text der FSB-Beschwerde, dass der Exklusivlieferant und seine Vertragspartner „den Preis der Produkte“ illegal aufgebläht haben, indem sie untereinander als Wiederverkäufer auftraten.“

Laut einer Quelle, die mit den Materialien der Antimonopolprüfung vertraut ist, betrug das Gesamtvolumen der Verträge, die mit dem Lieferanten geschlossen wurden, 8 Milliarden Rubel (etwa 106 Millionen Euro). Bisher wurde mit 4,7 Milliarden Rubel bereits mehr als die Hälfte bezahlt.

Auf Anordnung der russischen Regierung vom 2. Dezember 2017 wurde das Unternehmen Völkerfreundschaft (Druzhba Narodov) der einzige Lieferant von Nahrungsmitteln für Rosgvardia. Wie aus den Unterlagen der Kontrolle der Militärstaatsanwaltschaft hervorgeht, war der Erstellung dieses Dokuments eine Korrespondenz zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Chef der russischen Nationalgarde, Viktor Zolotov, vorausgegangen.

Dem Staatsoberhaupt gegenüber betonte Zolotov, dass die Wahl der Völkerfreundschaft als alleiniger Lieferant von Rosgvardia die Lebensmittelqualität für Soldaten und Angestellte verbessern und eine zeitnahe und ununterbrochene Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleisten werde. Gleichzeitig stellte er fest, dass die Fleischfabrik über eine entwickelte Produktions- und Technologie-Basis für die Herstellung eines kompletten Sortiments an Lebensmitteln, über langjährige Erfahrung in der Lebensmittelversorgung und einen guten Ruf auf dem Markt verfügt.

Der Oppositionspolitiker Alexei Navalny und seine Anti-Korruptionskämpfer (FBK) hatten im August die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, die sich mit der Lebensmittelversorgung von Rosgvardia befasste. Nach deren Erkenntnis habe sich der Preis für Nahrungsmittel, die für die Truppen gekauft wurden, verdoppelt oder sogar verdreifacht.

Rosgvardia bezeichnete diese Ermittlung als Fälschung. Am 11. September forderte der Direktor der russischen Garde, General Viktor Zolotov, den Systemkritiker und FBK-Chef, Alexey Navalny, zu einem Duell unter Männern auf. Dieser schlug jedoch vor, die Debatte vor laufenden Kameras fortzuführen, was wiederum Zolotow missfiel.

Inzwischen ist im Streit zwischen Zolotow und Nawalny ein neues Schwergewicht im Ring erschienen. Der Kolumnist Oleg Kashin spekulierte in der Zeitung Republik, dass der russische Sicherheitsdienst Daten über Korruption bei der Nationalgarde an die Stiftung für Korruptionsbekämpfung von Navalny weitergegeben haben könnte. Ob anonym oder nicht, ob von einem frustrierten Mitarbeiter der FAS oder ob vom Chef des FSB?

Navalny ist natürlich unglücklich über die Vermutung von Kashin, dass die Stiftung für Korruptionsbekämpfung dem FSB im institutionellen Krieg Russlands an der Front dient. In einem Facebook-Post am Mittwoch wies Navalny  Kashin als Schriftsteller zurück, der sich auf Clickbait orientierte Texte stützte, um seinen teuren Lebensstil als Emigrant in London zu finanzieren,

Am 13. Dezember erklärte die russische Nationalgarde, dass sie eine interne Prüfung durchführen werde, um ihre Einkäufe im Lebensmittelbereich zwischen 2017 und 2018 zu überprüfen. Nutznießer der auf der Krim registrierten Fleischverarbeitungsfabrik LLC Völkerfreundschaft ist Boris Kantemirov, der laut Navalny mit Viktor Zolotov eng verbunden sein soll.

[hub/russland.NEWS]

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