„Ein Herzensschrei“: Moskauer Ärzte versuchten, Impfgegner zu überzeugen© russland.news

„Ein Herzensschrei“: Moskauer Ärzte versuchten, Impfgegner zu überzeugen

„Heute versucht die zivile Welt, die medizinische Welt auszuschließen und zu ignorieren, jeder will so leben wie früher, vor der Pandemie. Wir sind medizinische Realisten. Seit fast zwei Jahren arbeiten die medizinischen Organisationen unseres Landes als Krankenhaus für Infektionskrankheiten. Ich bin sicher, dass Sie nach Ihrem Besuch in der „roten Zone“ verstehen werden, dass nur eine Impfung Millionen von Menschenleben retten und die Pandemie stoppen kann“, heißt es in einem offenen Brief, den elf bekannte russische Ärzte an die Impfgegner, darunter bekannte Künstler und Politiker, geschrieben haben mit dem Vorschlag, ihnen „rote Zonen“ in Krankenhäusern und Intensivstationen zu zeigen.

Walery Wechorko, Chefarzt des Moskauer Filatow-Krankenhauses Nr. 15, schrieb, dass das medizinische Personal am Limit seiner Kräfte arbeite aber es sei nicht genug, um die Pandemie aufzuhalten. Aus diesem Grund appellierten die Ärzte an diejenigen, „die Einfluss auf die Gesellschaft haben, um mit ihrer Hilfe noch einmal zu sagen, dass das Coronavirus-19 wirklich ernst ist“.  „Wir sind Ärzte, wir behandeln Menschen, und wir sehen, dass der Impfstoff definitiv funktioniert und vor dem Tod bewahrt! Welchen Beweis kann es noch geben, wenn jeden Tag Patienten sterben, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht geimpft haben?“, so Wechorko.

Inna Swjatenko, Leiterin des Sozialausschusses des russischen Föderationsrates, bezeichnete den Brief der Ärzte an die Impfgegner als „Herzensschrei“. Es ist unmöglich, die Pandemie zu bekämpfen, wenn bekannte Menschen ohne medizinische Kenntnisse sagen, dass Impfstoffe gefährlich sind.

Einige Impfgegner, die auf den Brief der Ärzte reagierten, besuchten die „rote Zone“ im Filatow-Krankenhaus in Moskau. Dabei kam es zu einem Skandal, weil sich die meisten von ihnen weigerten, die Vorschriften einzuhalten und Schutzmasken zu tragen. Der Chefarzt Walery Wechorko ermahnte sie, Masken zu tragen, da sonst die Gesundheit des Krankenhauspersonals gefährdet sei. Denjenigen, die sich in die „rote Zone“ begaben, wurde angeboten, einen PCR-Test zu machen und eine Schutzausrüstung zu tragen, doch einige Impfgegner weigerten sich.

„Wir brauchen keinen Test, warum wollt ihr uns etwas in den Mund, in die Nase oder sonst wohin stecken“, sagte einer von ihnen. Nach Angaben des TV-Senders Rossija 24 waren nur drei von neun Personen bereit, die PCR-Tests durchzuführen. Einige wollten ohne Masken in die rote Zone gelangen. Eine Ärztin, bemerkte, dass das Klinikpersonal auf einen ruhigen Dialog gehofft und eine solche Aggression nicht erwartet hatte.

Anschließend besuchten diejenigen, die sich an die Regeln hielten, die Intensivstation, wo Menschen an Beatmungsgeräte angeschlossen waren. Auf die Frage der Besucher nach Impfungen gaben die Patienten an, dass sie nicht geimpft worden seien. „Der Großteil der Patienten, die zu uns kommen, ist nicht geimpft“, sagte Wechorko. „Ich möchte noch einmal daran erinnern: Die Impfung ist keine hundertprozentige Garantie dafür, dass eine Person nicht erkrankt, die Impfung verringert jedoch den Grad der Morbidität, die Impfung verringert die Schwere des Krankheitsverlaufs und die Impfung verringert den Tod“. Laut Wechorko wollten die Ärzte damit zeigen, wie gefährlich das Coronavirus ist und wie schwer die Krankheit verlaufen kann.

Nach der Besichtigung gaben zwei der Impfgegner zu, dass sie von der Einstellung der Mediziner zu ihren Aufgaben und ihrer Sorge um die Kranken beeindruckt waren.

[hrsg/russland.NEWS]

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