Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht mit seinen Kollegen aus Indien und China.
Die Außenminister Russlands, Indiens und Chinas trafen sich am Dienstag in Form einer Videokonferenz, um über das Zusammenwirken der drei Großmächte Eurasiens im Kampf gegen die Pandemie und die Überwindung ihrer Folgen zu diskutieren. Das Treffen im Format RIC (Russland-Indien China) war für seine drei Partner das schwierigste in der Geschichte, wenn man bedenkt, dass kurz zuvor der größte Zusammenstoß zwischen indischen und chinesischen Grenzsoldaten in einem halben Jahrhundert stattfand. Um der Diplomatie eine Chance zu geben, wurde bei dem Treffen der Konflikt zwischen Delhi und Peking nicht thematisiert. Doch trotz der Bemühungen, bricht das Format an allen Nähten. Russland unterstützt China mehr und mehr aktiv, während sich Indien immer weiter von China entfernt.
Das Treffen der Außenminister Russlands, Indiens und Chinas, auf dem ursprünglich eine Vereinheitlichung stattfinden sollte, fand mit dreimonatiger Verspätung statt. Ursprünglich war geplant, dass Sergej Lawrow im März in Sotschi mit seinen indischen und chinesischen Kollegen Subramaniyam Jayshankar und Wang Yi zusammentreffen würde, aber der Zeitplan wurde durch die Coronavirus-Pandemie zunichte gemacht. Infolgedessen gelang es den Außenministern der drei Länder, die Diskussion erst am 23. Juni zu führen, und selbst dann nicht im Rahmen einer persönlichen Kommunikation, sondern in Form einer Videokonferenz, die in der Weltdiplomatie immer beliebter wird.
Der RIC-Dialog, der 2005 begann, war von Anfang an nicht einfach. In Anbetracht der angespannten Beziehungen zwischen Indien und China, die den Grenzkonflikt nach dem Krieg von 1962 nicht gelöst haben, umgingen die Parteien sorgfältig die scharfen Ecken und versuchten, in Bereichen, in denen die Interessen Russlands, Indiens und Chinas zusammenfallen, größtmöglichen Wert auf Zusammenarbeit zu legen, so dass das RIC-Format weiterhin seine Berechtigung hat.
Das letzte Treffen war keine Ausnahme, und seine Durchführung stand erneut infrage – diesmal aufgrund des Zusammenstoßes zwischen indischen und chinesischen Grenzschutzbeamten an der Kontrolllinie in Ladakh, der vom 15. bis 16. Juni stattfand und der größte Vorfall an der Grenze seit einem halben Jahrhundert war.
Damit das Treffen stattfinden konnte, beschlossen die Parteien jedoch, das dringende Thema Grenzkonflikt von der Diskussion auszunehmen und sich auf andere Themen zu konzentrieren, die für alle gleichermaßen wichtig sind – die Coronavirus-Pandemie und ihre wirtschaftlichen und politischen Folgen.
[hrsg/russland.NEWS]
COMMENTS