Der erste Spielfilm im Weltraum: russisches Drehteam an ISS angedockt

Der erste Spielfilm im Weltraum: russisches Drehteam an ISS angedockt

„Ruhe, wir drehen!“ Es ist nicht bekannt, ob der Regisseur Klim Schippenko dies der Schauspielerin Julia Peressild während der Dreharbeiten sagen wird. Denn das Set ist sehr ungewöhnlich – es wird im Weltraum gedreht.

Gestern, am fünften Oktober um 11:55 Uhr Moskauer Zeit, startete das bemannte Raumschiff „Sojus MS-19“ mit einer Rakete „Sojus-2.1a“ vom Kosmodrom Baikonur. An Bord befand sich das Drehteam des allerersten Spielfilms, der im Weltraum gedreht wird. Der Film trägt den Arbeitstitel „Wysow“ (zu Deutsch „Die Herausforderung“).

Die Schauspielerin Peressild und der Regisseur Schippenko werden 12 Tage auf der ISS verbringen und mit dem Kosmonauten Novitsky, der sich seit dem Frühjahr auf der Station befindet, zur „Sojus MS-19“ zurückkehren. Der Plan sieht vor, dass die Filmcrew während ihres Aufenthalts auf der ISS etwa 40 Minuten des zukünftigen Films drehen sollen.

Die Kommunikation mit der Raumsonde war von 15:20 bis 15:35 Uhr Moskauer Zeit vorübergehend unterbrochen. Dies ist eine Standardsituation, denn die Sojus MS-19 befand sich in einer „dunklen Zone“ – einer Region des Weltraums, in der kein oder nur sehr schwer Funkempfang möglich ist. Aufgrund eines Systemfehlers konnte die Rakete nicht im automatischen Modus an die ISS andocken, so dass die Besatzung auf manuelle Steuerung umschaltete.

Die Künstler werden während des Fluges auch vorübergehend die Rolle der Bordingenieure übernehmen müssen – Klim Schippenko und Julia Peressild sollten ihre Plätze auf dem Schiff einnehmen. Links vom Sitz der Schauspielerin befindet sich das Ventil für die Sauerstoffzufuhr des Abstiegsfahrzeugs, links vom Sitz des Filmemachers das Ventil für die Sauerstoffzufuhr der Raumanzüge im Falle eines Druckabfalls oder eines Brandes sowie die Klappen

„Wysow“ ist ein gemeinsames Projekt der staatlichen Gesellschaft Roskosmos, des TV-Senders „1“ und dem Studio Yellow, Black and White. Die in Russland bekannte Schauspielerin wurde aus mehreren tausend Bewerberinnen ausgewählt. Der Film erzählt die Geschichte einer Ärztin, die in den Weltraum fliegt, um einem Kosmonauten an Bord der ISS das Leben zu retten – er soll unter Schwerelosigkeit operiert werden, sonst würde er die Überlastung bei seiner Rückkehr zur Erde nicht überleben.

Das Projekt stößt in Russland auf großes Interesse. Millionen von Zuschauern verfolgten live den Start der Rakete in Baikonur.

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