Bundesregierung: Nowitschok an mehreren Gegenständen von Nawalny gefunden

Bundesregierung: Nowitschok an mehreren Gegenständen von Nawalny gefunden

Neben der kontaminierten Wasserflasche gibt es weitere Gegenstände mit Spuren eines Nervengifts aus der Nowitschok-Gruppe, die im Hotelzimmer von Alexei Nawalny in Tomsk gefunden wurden, berichteten gestern die Nachrichtenagentur RIA Nowosti und die russischen Portale Meduza und Mediazona.

Die deutsche Bundesregierung hatte am Mittwoch, dem 25. November auf Anfrage von Abgeordneten einer, wie russische Medien schreiben, „politisch weit rechts“ stehenden Fraktion ihre Antwort auf der Website des Bundestages veröffentlicht.

Auf Frage 73, ob es außer einer Flasche Wasser noch andere Gegenstände mit Spuren von Nowitschok im Fall Nawalny gibt, antwortete die Bundesregierung mit „Ja“, ohne weitere Einzelheiten anzugeben. Die Sprecherin von Nawalny, Kira Yarmish, erklärte gegenüber Mediazona, dass die deutschen Behörden sie nicht über andere Gegenstände mit Spuren der giftigen Substanz informiert hätten.

Mitarbeiter von Nawalny hatten nach eigenen Angaben aus dem Zimmer im Hotel in Tomsk eine Wasserflasche mitgenommen. Anschließend sei es ihnen gelungen, die Flasche mit dem Flugzeug, das Nawalny nach Berlin brachte, nach Deutschland zu schicken.

Die Bundesregierung erinnerte daran, dass die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sowie Laboratorien in Frankreich und Schweden die Proben von Nawalny getestet und bestätigt hätten. Auf viele Fragen konnte, wollte und durfte die Bundesregierung nicht antworten.

Alexei Nawalny verlor am Morgen des 20. August auf dem Flug Moskau-Tomsk das Bewusstsein. Nach einer Notlandung in Omsk wurde der Politiker ins Krankenhaus eingeliefert. Er verbrachte zwei Tage in einem örtlichen Krankenhaus. In den Diagnosen der russischen Ärzte ist von einer Vergiftung nicht die Rede. Nawalny wurde dann in eine Berliner Klinik verlegt. Bundeswehr-Experten fanden in den Analysen des Oppositionellen eine Substanz aus der Nowitschok-Gruppe. Russland bestreitet jede Beteiligung an der Vergiftung.

Nawalny erholt sich noch von den Folgen der Vergiftung in Deutschland, plant aber, nach Russland zurückzukehren.

[hrsg/russland.NEWS]

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