Britischer Geheimdienstchef: Russlands Rolle in der Welt sollte respektiert werden

Britischer Geheimdienstchef: Russlands Rolle in der Welt sollte respektiert werden

Richard Moore, Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, hält es für notwendig, Russland einzudämmen und gleichzeitig seine Rolle in der Welt zu respektieren. Er sagte, er empfinde Sympathie für das russische Volk, mit dem er durch seine Arbeit zu kommunizieren gelernt habe.

„Wir haben die Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten und den Kontakt zu halten, und das wollen wir auch. Letztendlich haben wir derzeit nicht die Art von Beziehung zu den Russen, die wir gerne hätten, aber diese Entscheidung wurde nicht von uns getroffen, und wir möchten, dass die Dinge anders gemacht werden“, sagte Moore. Ihm zufolge „ist es notwendig, so hart wie möglich Widerstand zu leisten, gleichzeitig mit Moskau zu interagieren und seine Rolle zu respektieren.“

Moore hält es für notwendig, die Kommunikationskanäle mit Moskau aufrechtzuerhalten, um Missverständnisse zu vermeiden. „Klarheit in der Nachrichtenübermittlung spielt eine große Rolle“, was seiner Ansicht nach in einer Zeit eskalierender Spannungen zwischen Russland und dem Westen besonders wichtig ist. Nach Ansicht des britischen Geheimdienst sei Russland „in wirtschaftlicher und demografischer Hinsicht eine objektiv schwächelnde Macht“, so der Chef des MI6 gegenüber der Sunday Times in einem Interview.

Moore bestätigte, dass er während seiner langen Karriere in den Reihen des MI6 Sympathien für das russische Volk entwickelt habe. „Angesichts meines Berufs habe ich mit einer ziemlich großen Anzahl von Russen zu tun gehabt, und ich habe die wärmsten Gefühle für sie.“

Die britische Regierung veröffentlichte im März einen „Comprehensive Review of Defense and Foreign Policy to 2030“. Russland wurde in dem Dokument als die wichtigste direkte Bedrohung der britischen Sicherheit genannt. Als eine der Antworten plant London, das nukleare Potenzial des Königreichs fast um das Eineinhalbfache zu erhöhen – von 180 auf 260 Sprengköpfe. Am 22. März bezeichnete das britische Verteidigungsministerium in einem Bericht zur militärischen Modernisierung Russland als „die größte Bedrohung für die europäische Sicherheit“.

Auch der deutsche Außenminister Heiko Maas bezeichnete am Sonntag in einem Gespräch mit der ARD die derzeitigen Beziehungen zwischen dem Westen und Russland als „sehr schlecht“. „Aber sie sollten nicht so bleiben“, weswegen Maas den Dialog mit Russland und gutnachbarliche Beziehungen für wichtig hält. Seiner Meinung nach besteht keine Notwendigkeit, sich dem „konfrontativen Hype“ anzuschließen.

[hrsg/russland.NEWS]

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