Britische Medien schüren die Gewalt zur WM

„Die Hölle auf Erden bereiten“, „Vernichtung der Engländer“, „Todesurteil für englische Anhänger“ – mit diesen Schlagzeilen überschatten derzeit die britischen Medien die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Die Engländer greifen gerade wieder tief in die Kiste ihrer Kriegsrhetorik und in einem sind sie sich einig: Diese WM wird der Untergang des Abendlandes.

Davon muss man ausgehen, wenn man die Titel der Presse an den Kiosken der Insel sieht. Offenbar haben die Deutschen, denen in den Augen der Engländer ja heute noch der Geist Adolf Hitlers innewohnt, als Feindbild vorübergehend ausgedient. Der von Grund auf böse Russe übernimmt nun den aktuellen Part des Sparringspartners im Ring der lächerlichen Hasstiraden. Damit sich der geneigte Zeitungsleser auf der Insel auch etwas darunter vorstellen kann, werden Bilder von Massenschlachten unter russischen Hooligans gleich frei Haus mitgeliefert.

Wenn man den durchaus verbreiteten Express gelesen hat, muss man zwangsläufig annehmen, dass sich 140 Millionen Russen in eigens dafür geschaffenen Trainingszirkeln landesweit nur darauf vorbereiten, dm Königreich endgültig das Licht auszublasen. Angesichts solcher „unwiderlegbarer Fakten“ stehen die Haare in der Frisur des Außenministers gleich noch ein bisschen wirrer zu Berge. Johnson spricht, voller ernst gemeinter Besorgnis um seine Mitbürger, noch einmal die nachdrückliche Warnung aus, nicht zu der Fußball-WM nach Russland zu fahren.

Hooligan-Drill in Trainingslagern

Wie der Express, aus sicherer Quelle natürlich, die aber aus bestimmten Gründen nicht genannt werden will, weiß, hätten russische Fußballhooligans ein schreckliches Ultimatum gestellt und ein „Todesurteil“ über alle englischen Fans gesprochen, wenn sie es wagen sollten, diesen Sommer nach Russland zu kommen. Die britischen Behörden haben daraufhin englische Fans gewarnt, dass die Gefahr einer Konfrontation mit sogenannten Ultras extrem hoch sei. „Kampf ist in unserem Blut – diesen Juni werden wir mehr tun als nur singen“, wird ein Russe zitiert.

Tausende russische Ultras würden sich demnach darauf vorbereiten, „die Hölle zu entfesseln“, wie man deutlich in den sozialen Medien sehen könne. Der Moderator einer Gruppe auf Vkontaktje hat, so weiß es zumindest der Daily Star, gepostet: „Wir starten die „Operation Weltweit“, unser Plan ist bereits in vollem Gange“. Angeblicher bestehe der darin, britische Fans in eine kleine Stadt in der Nähe von Moskau zu locken, wo sie zur leichten Beute der Russen würden. Das Foreign and Commonweal Office FCO hat allen reisenden England-Fans deshalb geraten, sich schon gleich bei der Ankunft auf Feindseligkeiten vorzubereiten.

Laut einer früheren Ausgabe des Express habe der Anführer bei Landskrona, der Ultragruppierung von Zenit St. Petersburg, die Engländer schon nach der „Schlacht von Marseille“ 2016 gewarnt: „Ihr denkt, dass es in Frankreich schlimm war – wartet bis Russland. Das ist unser Zuhause!“ Sein Hooligan-Kollege von den Uralmash Steel Monsters stieß ins gleiche Horn: „Alle schwulen und schwarzen England-Fans müssen vorsichtig sein, wenn sie nächstes Jahr hier sind – daran besteht kein Zweifel!“

Für die britische Boulevardpresse sind derlei Aussagen, die eher an pubertäre Hahnenbalz erinnern, natürlich ein gefundenes Fressen. Die Engländer mit ihrer doch etwas skurrilen Geschichtswahrnehmung jedenfalls sorgen bei solchen Feindbildklischees, und seien sie noch so weit hergeholt, für Auflagen. Da stört es auch nicht weiter, wenn der Horizont am Ärmelkanal aufhört zu existieren. Die britische Regierung allerdings wäre gut beraten, sich nicht derselben Muster zu bedienen. In ihrem Fall steigert die Grenze zur Lächerlichkeit nämlich keine Auflagenzahlen.

[mb/russland.NEWS]

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