Bombenanschlag im Wolgograder Bahnhof [mit Video]

Im Bahnhof der russischen Großstadt Wolgograd hat sich im Eingangsbereich heute um 12:45 Uhr Ortszeit eine folgenschwerer Bombenexplosion ereignet. Wie regionale Medien aus der Wolgastadt berichten handelte es sich um einen mutmaßlichen Selbstmordanschlag, der 15 Menschenleben kostete. 27 – nach anderen Quellen 35 – Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, darunter ein neunjähriges Mädchen. Einige wurden zwischenzeitlich mit einer Sondermaschine in eine Moskauer Spezialklinik geflogen.

Die Wucht der Explosion war gewaltig und entsprach nach Informationen der Wolgograder Onlinezeitung „Wse Dlja Was News“ über 10 Kilogramm TNT. Gemäß einem Sprecher der Sicherheitsbehörden wäre die Opferzahl noch wesentlich größer, würden nicht im Eingangsbereich der Bahnhöfe entsprechende Detektoren eingesetzt. So sei der mutmaßliche Attentäter nicht in das aktuell sehr belebte Innere des Bahnhofsgebäudes gelangt, sondern habe seine Bombe unmittelbar am Eingang im Erdgeschoss gezündet

Der genauere Hintergrund des Anschlags ist zur Stunde noch nicht bekannt, er wurde jedoch auch von den Sicherheitsbehörden als terroristischer Akt eingestuft. Der islamistische Terroristenführer Umarow hatte in den letzten Wochen zu Anschlägen aufgerufen. Aufgrund des in Russland sehr wichtigen Neujahrs-Feiertags sind in den Tagen zum Jahreswechsel stets sehr viele Reisende unterwegs, die zu Verwandten und Freunden fahren.

Ein Video (siehe unten), das aktuell durch das russische Internet rast, zeigt den Moment der Explosion im Bahnhof von einem gegenüberliegenden Gebäude aus gesehen. Es ist im Original von einem YouTube-Channel eines angeblichen Peter Petrow und offenbar mit einer automatischen Überwachungskamera gefilmt. Die Explosion ist bei 3:32 Minuten zu sehen. Die meisten Kopien, die im Umlauf sind, haben natürlich diesen Ausschnitt „gestohlen“. Bei uns ist das Originalvideo eingebettet.

Es handelt sich nicht um den ersten Anschlag auf öffentliche Verkehrsmittel in Wolgagrad in diesem Jahr. Bereits am 21.10. starben acht Menschen beim Anschlag auf einen Stadtbus.

Roland Bathon, russland.RU Wolgaregion und Ural; Foto: Wikimedia Commons

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