BKA warnt vor „IS-Provinz Kaukasus“

Wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland warnt das Bundeskriminalamt BKA erneut eindringlich vor der Gefahr durch Terroranschläge. Zwar habe man keine konkreten Hinweise, aber man gehe „bilanzierend“ von einer abstrakten Gefährdungslage aus. Die deutsche Nationalmannschaft steht demnach unter besonderem Schutz.

Eine aktuelle „VS-vertraulich“ abgestempelte Gefahrenprognose besagt, dass das Bundeskriminalamt bereits vorausahnend von einer hohen Terrorgefahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft ausgeht. „Bilanzierend ist festzuhalten, dass die Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-WM 2018 in Russland bereits im Vorfeld des eigentlichen Veranstaltungszeitraumes einer hohen abstrakten Gefährdung unterliegen.“ Konkrete Hinweise auf einen möglichen Anschlag fehlen.

Wie man beim BKA zugeben muss, könne man nicht einmal eine belastbare und abschließende Einschätzung zur Sicherheitslage auf den Fanmeilen und öffentlichen Übertragungen, weder in Deutschland, geschweige denn vor Ort in Russland abgeben. Fest steht offenbar nur, dass Veranstaltungen dieser Größenordnung generell zum Ziel von Terroranschlägen werden können. Präventiv wolle man jedoch Verbindungsbeamte zur ständigen Begleitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach Russland entsenden.

Terrorwarnung ohne Verdachtsmoment

„Grundsätzlich gilt für diese WM …, dass jederzeit die Möglichkeit von nicht kalkulierbaren Handlungsweisen irrationaler, fanatisierter oder emotionalisierter Einzeltäter insbesondere bei öffentlichen Veranstaltungen – sowohl in Russland als auch in Deutschland – einkalkuliert werden muss“, liest sich dies in der vertraulichen Depesche. Zur Bekräftigung verweist man beim BKA auf den Anschlag durch einen offensichtlich psychisch Erkrankten, der bei einer Attacke im Dezember 2017 auf einen Supermarkt in St. Petersburg 18 Personen verletzte.

Zudem wird in der Gefahrenprognose vor der sogenannten „IS-Provinz Kaukasus“ gewarnt. Die mit Handfeuerwaffen und Sprengsätzen ausgestattete Untergruppe des „Daesch“ richtet sich bei ihren Angriffen hauptsächlich gegen die Sicherheitskräfte in den russischen Teilrepubliken Dagestan und Tschetschenien. Ebenso seien Selbstmordattentate nicht ausgeschlossen.

Ein islamistisch motivierter Anschlag auf eine Metrostation in St. Petersburg am 3. April 2017 sowie ein versuchter Sprengstoffanschlag auf einen weiteren U-Bahnhof gehen auf das Konto dieser Terrorgruppe. Die Fünfmillionen-Metropole im äußersten Nordwesten Russlands ist einer der Hauptaustragungsorte der WM 2018. Unterstützung sollen die Beamte des BKA von den örtlichen Sicherheitskräften erhalten, mit denen man eng kooperieren will. Zusätzlich wird Russland seine Polizeikräfte durch Militär und Geheimdienst verstärken, um einen reibungslosen Ablauf der WM 2018 zu garantieren.

[mb/russland.NEWS]

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