Attentat auf ehemaligen Spion wurde mit Nervengift verübt

Der ehemalige Doppelspion Sergei Skripal, ein ehemaliger Angestellter der Hauptinformationsagentur (GRU), und seine Tochter Julia waren einem Nervengift ausgesetzt. Dies erklärte am Mittwoch der Chef der Anti-Terror-Einheit der Londoner Polizei Mark Rowley. Den Namen der Substanz wollte er ganz bewusst nicht nennen.

Die beiden Opfer lägen im Krankenhaus und befänden sich in einem kritischen Zustand. Darüber hinaus läge auch der Polizist, der als erster am Tatort – man gehe von einem Angriff aus – ankam im Krankenhaus und sei in einem ernsten Zustand.

Rowley betonte, dass wegen des Angriffs auf Skripal und seine Tochter keine größere Bedrohung für andere entstanden sei. Er wies die Einwohner von Salisbury darauf hin, dass an den Orten im zentralen Teil der Stadt, in denen die Ermittlungsverfahren durchgeführt werden, Spezialisten für Schutzkleidung mehrere Tage lang arbeiten, aber dies sollte den Bewohnern der Stadt keinen Grund zur Sorge bereiten.

„Unsere Rolle besteht jetzt darin, herauszufinden, wer dahinter steckt und warum sie diese Aktionen durchgeführt haben“, fügte Rowley hinzu. An dieser Arbeit seien „Hunderte von Ermittlern, Forensikern, Analytikern und Geheimdienstlern beteiligt, die in diesem Fall rund um die Uhr miteinander interagieren“. Sie untersuchen insbesondere die Aufnahmen von Außenvideokameras und bestimmen den Ablauf der Ereignisse.

Im Jahr 2004 war Skripal vom FSB Russlands verhaftet und später wegen Staatsverrats zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sechs Jahre später wurde der Ex-Oberst im Austausch gegen andere Spione in die USA entlassen.

Der britische Außenminister Boris Johnson hat am Dienstag im Unterhaus den Vorfall mit dem Fall des Ex-FSB-Offiziers Alexander Litwinenko, der 2006 in London vergiftet wurde, verglichen. Er behauptete, dass Russland angeblich „feindliche Aktivitäten“ verübe und hat Moskau mit Sanktionen bedroht.

Das russische Außenministerium war ob der Aussagen überrascht und fragte, wie es denn möglich sei, Schlussfolgerungen zu ziehen, wenn die Untersuchungsergebnisse nicht vorliegen. Der Pressesprecher des Kreml, Peskow, erklärte, dass der Kreml keine Informationen darüber habe, die mit dem Fall zusammenhängen könnten. Russland habe bisher keine Anfragen nach Zusammenarbeit bei der Untersuchung dieses Vorfalls erhalten, aber Moskau sei immer offen für eine Zusammenarbeit.

[hmw/russland.NEWS]

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