Alles OBI oder was? Kundenpflege à la russe

Von Markus Müller

Wer lange als Deutscher in Russland lebt, der tankt seine Seele hin und wieder beim Besuch typisch deutscher Institutionen auf. Oktoberfeste sind mir zu inflationär, aber hin und wieder in den Paulaner das macht Spass. Was mir aber den richtigen Kick gibt, dass ist ein Besuch im Baumarkt.

So ist es geradezu Wellness für mich durch die Regale und reich bestückte Gänge zu wandeln. Es ist alles genau gleich wie zu Hause. Ich amüsiere mich wegen der, mit kleinen russischen Übersetzungen beklebten, deutschen Verpackungen “Made in China”. Endlich mal ein Ort bei dem man sprachlich im Vorteil ist. Eine positive therapeutische Wirkung. Übersichtlich, sauber, aufgeräumt, und vor allem: Viel Spielzeug für richtige Kerle!

Herbstliche Schwingung

Nicht aus dem Wetterbericht oder auf der Strasse wird mir der Herbst angekündigt. Nein, ausgerechnet beim Fussballspiel Kasachstan gegen Deutschland weht der herbstliche Sturmwind auf unserem Dach so stark, dass die grosse Satellitenschüssel fürs deutsche Programm minutenlag ins Nirgendwo schwingt, und gar nichts mehr anzeigt. Dem windgetriebenen Antennenmonster muss Einhalt geboten werden, sonst betrachtet die Familie statt der historischen Momente der zentraleuropäischen Fernsehgeschichte bald nur noch eine schwarze Mattscheibe. Oder, noch schlimmer, wir hätten nur noch russiches Staatsfernsehen im Angebot.

Dem Ingenieur ist nichts zu schwör – und so wird eine 3 Punktverankerung mit Hilfe einiger Stahlkabel und Spannschlösser als geeignete Abhilfe befunden und deren Bau beschlossen.
Aber wo gibt die Bauteile ? Natürlich bei OBI um die Ecke! Entspannte Vorfreude auf den Besuch macht sich breit – endlich wieder was zum “Schrauben” – der Laden hat noch eine Stunde auf – wir beeilen uns.

Erhöhtes Kundenvertrauen à la Russe

Schon beim Betreten des Ladens bemerke ich das Heute die Stimmung etwas anders ist. Die langen Schlangen vor den 2 geöffneten Kassen stauen sich bis weit in den ersten Gang. Die gute Laune setzt nicht wie sonst ein, und um einen Verkäufer aufzutreiben der mir Stahlkabel ablängt, muss die Dame vom Infostand 2 mal telefonieren. In der Wartezeit habe ich wenigstens die vielen Kleinteile beieinander.

weiter beim St. Petersburger Herold >>>

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