Zwei Lastwagen brachen durch das Eis auf dem Baikalsee

Zwei Lastwagen brachen durch das Eis auf dem Baikalsee

Zwei Lastwagen (ZIL-131) sind auf dem Baikalsee 70 Meter vom Ufer entfernt durch das Eis gebrochen, meldete am 5. April der Pressedienst des russischen Katastrophenministerium EMERCOM.

Die Fahrer, ein 58-jähriger und ein 39-jähriger Einheimischer, hatten die Begrenzung der „Straße“ auf dem zugefrorenen See beseitigt und sind auf eigenen „Wegen“ zu einem Dorf am Ufer gefahren, um Holz anzuliefern. Das Dorf war auf dem Landweg nicht zu erreichen. 70 Meter vom Ufer entfernt brach das Frühjahrseis. Der eine Lastwagen sank auf den Grund, der an dieser Stelle in 55 Metern Tiefe liegt, der andere blieb zur Hälfte auf einer Eisscholle hängen und versank nur teilweise. Es gab keine Verletzten oder Todesopfer – die Fahrer und Passagiere konnten sich retten. Der eine Lastwagen konnte aus 55 Metern Tiefe gehoben werden und der andere wurde aufs „Trockene“ gezogen.

Der Baikalsee – auch Sibirisches Meer oder das Heilige Meer – ist der größte, mit 1.642 Metern der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste und zudem auch der wasserreichste Süßwassersee der Erde. Er ist vom Südwesten zum Nordosten 673 km lang (Vergleich: Luftlinie München Hamburg 612 km) und maximal 82 km breit. Seine durchschnittliche Breite beträgt 48 km. 1996 wurde die Baikal-Region in Südsibirien von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Die Winter (November bis März) sind mit Durchschnittstemperaturen um minus 20 °C trocken-kalt – und damit angenehm –, es herrscht von Anfang November bis Ende März Dauerfrost. In den Bergen rund um den See liegt von Mitte September bis Ende Juni Schnee, in den Tälern von Mitte November bis Anfang April. Die Temperaturen können bis auf etwa minus 50 °C fallen. Von November bis Anfang Mai ist der See vollständig zugefroren, im Mittel ein bis zwei an manchen Stellen auch mehrere Meter dick.

Es gibt Autoverkehr und sogar richtige Straßen auf dem Eis. Einheimische Fahrer kennen auch viele Strecken auch jenseits der offiziellen Straßen, auf denen sie bedenkenlos fahren können. Sie kennen aber auch die kritischen Passagen und wissen, dass wo es gestern noch sicher zu fahren ging, heute schon gefährlich sein kann.

Die wenigen, offiziell ausgewiesenen Straßen über das Eis sehen anders aus als Straßen auf dem Lande. Zwar gibt es sogar Verkehrsschilder, doch die Straßen sind meist 100 bis 150 Meter breit in eine Fahrtrichtung, denn der Bremsweg der Fahrzeuge ist je nach Gewicht und Reifenart sehr unterschiedlich. So gehen sich die Eisfahrer auf dem Baikalsee aus dem Weg und halten riesige Abstände.

[hrsg/russland.NEWS]

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