Zivilgesellschaft als Brückenbauer: XVI. Deutsch-Russische Städtepartnerschaftskonferenz beginnt in Kaluga

Zivilgesellschaft als Brückenbauer: XVI. Deutsch-Russische Städtepartnerschaftskonferenz beginnt in Kaluga

Am heutigen Montag startet im russischen Kaluga das größte deutsch-russische Treffen seit langer Zeit. Eine Vielzahl von Vertreterinnen und Vertreter deutscher und russischer Städte und Kommunen kommen vor Ort und online zusammen mit dem Ziel, bestehende Verbindungen zu festigen und neue zu finden. Das hybride Format ermöglicht, dass der Austausch vom 28. bis zum 30. Juni trotz der pandemiebedingten Erschwernisse inhaltlich und personell in vollem Umfang stattfinden kann.

Die Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz ist Teil des Deutschlandjahres in Russland und wird vom Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut in Moskau unterstützt.

In deutsch-russischen Arbeitsgruppen sollen Möglichkeiten der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Investitionspolitik und Berufsausbildung entwickelt werden. Für Jugendliche aus Deutschland und Russland geht es um Zukunftsorientierung in beiden Ländern und die Frage, wie kann beruflicher Aufstieg und Austausch gelingen. In einer weiteren Arbeitsgruppe geht es um das Gedenken an den 22. Juni 1941 und die Bedeutung der Erinnerungskultur für die Zukunft Europas.

Im Eröffnungspanel diskutieren der deutsche Botschafter in Moskau Andreas von Geyr, die Direktorin des Moskauer Instituts für außenpolitische Forschung Veronika Krascheninnikowa, der Duma-Abgeordnete Pawel Sawalnyj und andere darüber, was der Austausch zwischen den Kommunen für die angespannten deutsch-russischen Beziehungen leisten kann. Der Fokus richtet sich auf die Frage, ob sich in der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit neue Wege für die Verständigung finden lassen.

Zur Eröffnung der Konferenz sprechen in Kaluga unter anderen der Senator des Gebietes Kaluga im Föderationsrat Anatolij Artamonow, der Gouverneur Wladimir Schapscha und für das Deutsch-Russische Forum Vorstandsmitglied Andrea von Knoop. Der russische Präsident Wladimir Putin, der deutsche Außenminister Heiko Maas sowie dessen russischer Amtskollege Sergej Lawrow übermitteln Grußbotschaften.

Begleitet wird die Konferenz von einem Jugendforum, auf dem junge Menschen aus beiden Ländern nach Wegen für einen weiteren Ausbau des Dialogs und der grenzüberschreitenden Begegnung suchen.

Die Städtepartnerkonferenz wird vom Deutsch-Russischen Forum e.V. gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, der Stiftung West-Östliche Begegnungen und der Internationalen Assoziation der Partnerstädte veranstaltet.

Zuletzt wurde das beiderseitige Verhältnis durch ein von der russischen Generalstaatsanwaltschaft im Mai gegen drei deutsche Nichtregierungsorganisationen verhängtes Betätigungsverbot belastet. Zwei der Organisationen sind Mitglieder im Petersburger Dialog, der als Reaktion auf das Verbot von deutscher Seite vorübergehend ausgesetzt wurde.

Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, wertet das Betätigungsverbot als Ausdruck einer Vertrauenskrise in den Beziehungen und mahnt: „Deutsche und Russen sind durch eine wechselvolle Vergangenheit miteinander verbunden. Am 22. Juni jährte sich der Überfall auf die Sowjetunion zum achtzigsten Mal. Wir tragen eine besondere Verantwortung dafür, dass unsere Völker sich nicht wieder entfremden. Heute ist der Dialog zwischen unseren Zivilgesellschaften wichtiger denn je, weil er die Brücken baut, die auch in schwierigen Zeiten tragen.“

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