Wolgograd: Verfahren wegen überteuerter Hotelpreise zur WM

Exorbitante Preise wollte ein Hotel in Wolgograd zur Fußball-Weltmeisterschaft von seinen Gästen verlangen. Nun hat die Verbraucherschutzbehörde der Russischen Föderation ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet. Das Zwanzigfache des regulären Preises war dann doch zu viel des Guten.

Das Geschäft mit der 21. Fußball-Weltmeisterschaft in Russland soll sich natürlich auch lohnen. Sowohl für den Staat, als auch für private Unternehmen, die in den Spielorten vom schnell ausgegebenen Rubel der Massen partizipieren können. Sicherlich werden die lokalen Preise anziehen und kurzzeitig sind Preissteigerungen, besonders im Dienstleistungsgewerbe, die wirtschaftliche Begleiterscheinung.

Schon frühzeitig versicherte die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor ein Auge darauf zu haben, dass die Kosten nicht über ein verträgliches Maß hinaus schnellen. Diese Vorgabe deutlich verfehlt haben nun einige Hotelbetreiber in der WM-Stadt Wolgograd. Sie nahmen den „schnellen Rubel“ allzu wörtlich und erhöhten ihre Zimmerpreise kurzerhand bis auf das Zwanzigfache der sonst üblichen Preise.

Wucherpreise zum Fußball-Fest

Dies bestätigte auch Jewgeni Resnikow, der stellvertretender Leiter der regionalen Niederlassung der Behörde am gestrigen Freitag. „Es wurde ein Verwaltungsverfahren gegen das Gallery Park Hotel in Wolgograd eingeleitet, weil die von der Behörde festgelegten Preise eigenmächtig überhöht wurden“, so Resnikov gegenüber der Nachrichtenagentur Tass.

„Die Kosten für den Aufenthalt einer Einzelperson in der Präsidentensuite belaufen sich regulär auf 5.990 Rubel (das entspricht rund 90 Euro, d. Red.)“, erklärte der Verbraucherschützer. „Für die Fußball-Weltmeisterschaft wollte man bis zu 130.250 Rubel (etwa 2.000 Euro) pro Tag verlangen“. Zuviel befand die Behörde und statuierte ein Exempel. Wie Resnikow erläuterte, sei das Gallery Park Hotel leider kein Einzelfall in der Wolgastadt.

Die Behörde Rospotrebnadsor kündigte an, aufgrund solch eklatanter Auffälligkeiten der Wucherei, besonders während der Fußball-WM, die Situation vor Ort gezielt zu beobachten und noch härter durchzugreifen. „Die Gäste haben kein Verständnis für diese Machenschaften“, heißt es bei der Behörde. Deshalb werden alle Hotels, die des Preiswuchers überführt wurden, zu einer Strafgebühr von 50.000 Rubel (das sind über 750 Euro) verdonnert.

In Wolgograd werden vier Gruppenspiele des Turniers ausgetragen, darunter auch die Partie Tunesien gegen England. Gerade hier wird die örtliche Polizei, die bereits Unterstützung ihrer englischen Kollegen zugesagt bekommen hat, besonders auf der Hut sein. Wolgograd hieß bis 1961 Stalingrad und wurde weit über ihre Grenzen durch die verheerende Schlacht gegen die Deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg bekannt. Und Engländer pflegen beim Fußball mitunter einen etwas skurrilen Umgang mit der Geschichte.

[mb/russland.REISEN]

COMMENTS