Woher kommt Trumps Russlandbild?

[Hanns-Martin Wietek] Schon vor drei Jahren, als noch niemand von einer Bewerbung um das Präsidentenamt sprach, mutmaßte Donald Trump, ob wohl Putin sein bester Freund werden würde.
Gute Beziehungen zu Russland sind auch heute eine der wichtigsten Konstanten in seinem verworrenen Kampf um das Präsidentenamt in den USA.

Sei es Syrien, sei es die Ukraine, sei es die Krim, überall stellt er sich gegen das Establishment auf die Seite Putins. Er stellt sich nicht nur gegen seine politischen Gegner, sondern auch gegen seine eigenen Leute.

Dass er – bekannt für seine Widersprüchlichkeit und seinen Opportunismus – ausgerechnet bei diesem Thema eine klare Linie hat und Standfestigkeit beweist, muss Gründe haben.

Wenn man sein Team analysiert, fallen drei hochkarätige Männer auf, die in Sachen Russland Experten sind und es nicht nötig haben, „mit den Wölfen zu heulen“. Männer, die nicht erst seit heute im Widerspruch zur offiziellen Politik stehen.

Carter Page, seit März außenpolitischer Berater von Trump, Ex-General Michael Flynn, einst Chef des US-Geheimdienstes DIA, und Paul Manafort, Trumps Wahlkampfmanager.

Carter Page arbeitete drei Jahre lang für die US-Bank Merrill Lynch in Moskau und hatte in dieser Zeit auch Beziehungen zu Gazprom. Page kritisierte von Anfang an die Sanktionen gegen Russland. Noch am 7. Juli sprach er in Moskau auf einer Veranstaltung der New Economic School (NES) – und die amerikanische Politik kam dabei nicht gut weg.

Ex-General Michael Flynn ist, seitdem er im Ruhestand ist, immer wieder als Experte im staatlichen russischen TV-Sender Russia Today (RT) zu sehen, wo er unter anderem eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat fordert.

Paul Manafort hat eine abwechslungsreiche Karriere als Lobbyist hinter sich – einer seiner früheren Auftraggeber war der ukrainische Ex-Präsident Viktor Janukowitsch. Er scheint eine große Rolle beim Thema Russland zu spielen.

Trumps innere Beziehung zu Russland wird zwar ganz sicher durch diese drei Männer gestärkt, sie ist jedoch schon viel älter. Seit den 1980 Jahren reiste er immer wieder nach Moskau auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten. In dieser Hinsicht war er zwar wenig erfolgreich, aber seiner Liebe zu Moskau tat das keinen Abbruch.

Trump ist Geschäftsmann und er sieht die Welt mit dem nüchternen Blick eines solchen, mit den Spekulationen der Think Tanks kann er wohl wenig anfangen.
(Hanns-Martin Wietek/russland.news)

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