Wie hat sich der Distanzunterricht entwickelt?

Wie hat sich der Distanzunterricht entwickelt?

[von Anastasia Byrka] Am 6. April, zum ersten Mal in der russischen Schulgeschichte, gingen die Schüler zum Lernen nicht in ihre Schulen. Umgekehrt haben sie, aufgrund der erzwungenen Coronavirus-Isolation, das Distanzlernen angefangen.

Die Organisation der Ausbildung in einem völlig neuen, ungewohnten Format belastete nicht nur die, die IT-Unterstützung für Bildungsplattformen betreiben, sondern auch die Lehrer, Eltern und Schüler selbst.

Alle online!

Das russische Bildungsministerium gab den Regionen methodische Empfehlungen zur Online-Ausbildung von Schülern. Umgesetzt wurden sie jedoch in den einzelnen Regionen unterschiedlich.

In der Region Jaroslawl beispielsweise wurde von dem Fernsehkanal Perwij Jaroslawskij (Первый Ярославский) und dem regionalen Bildungsamt ein Projekt TV-Unterricht (ТелеУроки) für Schüler initiiert. Auch in der Region Kuban hat ein TV-Projekt Teleschule der Region Kuban (Телешкола Кубани) begonnen. Dort geben kubanische Lehrer Unterricht in verschiedenen Fächern und für verschiedene Klassen.

In der Region Nowgorod ging es besonders bunt zu: Live im lokalen Fernsehen und in sozialen Netzwerken lehren Wissenschaftler, Mitarbeiter des Naturschutzmuseums, erfahrene IT-Experten, Mitarbeiter des Notfallministeriums, Schullehrer und Beamte. In der Regel findet der Unterricht für alle Klassen gemeinsam statt, aber danach werden den Schülern je nach Alter und Komplexität unterschiedliche Hausaufgaben gegeben.

In Sotschi begann der Online-Marathon Cyrius.Zu Hause, der für Kinder, ihre Eltern und Pädagogen ausgelegt ist. Täglich gibt es mit Lehrern des Bildungszentrums Cyrius, sowie Sportlern oder Musikern Online-Treffen in den sozialen Netzwerken, Gespräche mit Experten, Musikkonzerte und auch Sporttraining für alle, die dazu Lust haben.

Im Sewastopoler Kindertechnopark Quantorium startete ein Online-Marathon PRO: SPACE, dessen Teilnehmer sich über die Besonderheiten des Lebens auf der ISS informieren können. Jeden Tag ein gibt es eigenes Thema: Von der Organisation der Arbeit auf der ISS bis zu Filmen über das Weltall.

Auf neue Weise

Schülern und ihren Familien bereitet das Distanzlernen diverse Probleme. Besonders schwierig erscheint die Organisation eines gemeinsamen Zeitplans für den familiären Haushalt in der Quarantäne. Ein weiteres ist technisch bedingt, da nicht alle Schüler die gleichen Möglichkeiten haben, online zu gehen und Online-Ressourcen zu behandeln. Deswegen kam es bei vielen Eltern zu gerechtfertigter Empörung.

Viele Lehrer unterrichten eher traditionell: Sie geben Kindern Hausaufgaben und posten sie auf der Plattform Tagebuch (Дневник.ру) oder in verschiedenen Messengers. Auf Fragen antworten sie telefonisch.

Das Distanzlernen hat aber noch nicht in allen Regionen begonnen. Die Schulen der Regionen Stawropol, Komi sowie die meisten Schulen der Region Kirow beginnen den Fernunterricht erst ab nächsten Montag.

Nach Informationen des russischen Bildungsministeriums können einzelne Regionen ihre Schüler wieder im klassischen Format unterrichten – aber nur wenn es die epidemiologische Situation erlaubt. Bei der Rückkehr zum normalen Schulalltag wird die Reduzierung der Schülerzahlen in den Klassen durch eine Aufteilung in Gruppen als Präventionsmaßnahme vorgeschlagen. Außerdem ist eine Anpassung der Lehrpläne, eine Verkürzung der Schulzeit zulässig.

Falls die epidemiologische Situation mit dem Coronavirus ungünstig bleibt, hat das Bildungsministerium Russlands den regionalen Behörden vorgeschlagen, die Schulzeiten für Schüler von der ersten bis zur achten Klasse bis zum vorzeitigen Abschluss des Schuljahres anzupassen und einen Teil des Lehrprogramms auf den Beginn des nächsten Schuljahres zu verschieben.

Quellen:

https://edu.gov.ru/press/

https://tass.ru/

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