WhatsApp, raus aus der Schule!© russland.news

WhatsApp, raus aus der Schule!

Das russische Bildungsministerium hat Lehrern die Nutzung von WhatsApp und anderen ausländischen Messengern im Unterricht oder am Arbeitsplatz verboten. Dies berichtet die Zeitung Kommersant. Stattdessen wird den Lehrern empfohlen, den russischen Messenger VK zu nutzen.

In einigen Regionen (wie die Regionen Nischni Nowgorod und Amur) werden sogar Eltern aufgefordert, Elternchats nicht in WhatsApp zu führen. Diese Forderungen seien in einem Schreiben des Ministeriums enthalten. Das Bildungsministerium der Region Nischni Nowgorod teilte Kommersant mit, dass die Mitarbeiter der Schulen angewiesen wurden, an ihren Arbeitsplätzen keine ausländischen Messanger wie WhatsApp, Viber, Skype oder Google Drive zu nutzen: „Die Einschränkungen werden dazu beitragen, die Möglichkeit des Austretens vertraulicher Informationen zu verhindern.“

Das Bildungsministerium bestritt unterdessen, solche Anweisungen gegeben zu haben: Es habe zwar Empfehlungen verschickt, keine ausländischen Messanger zu benutzen, aber diese beträfen nur die Arbeit mit dem staatlichen System „Meine Schule“ und seinen Komponenten und regelten nicht den Umfang und die Kanäle der Kommunikation mit den Eltern. Bereits im Jahr 2021 kam jedoch die Idee auf, im Rahmen des staatlichen Programms „Schaffung zusätzlicher Bedingungen für die Entwicklung der Branche Informationstechnologie“ Lehrer und Universitätsprofessoren auf russische Messanger umzuleiten. Dabei benutzten russische Lehrer WhatsApp seit mehreren Jahren, um Arbeitsfragen zu klären und mit Eltern und Schülern zu korrespondieren.

Experten sind der Meinung, dass die Regulierung der Eltern-Chaträume eher eine Privatinitiative auf der Ebene der Lehrer oder Schulleiter ist als eine Folge des Schreibens des Bildungsministeriums.

Forbes schreibt, dass das russische Ministerium für digitale Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien bereits im April eine Liste von sozialen Netzwerken, Messengern, Diensten und Programmen zusammengestellt hat, die Russen anstelle ihrer ausländischen Pendants nutzen können, deren Eigentümer angekündigt haben, den russischen Markt zu verlassen. Es empfiehlt die sozialen Netzwerke VK, Odnoklassniki, Yappy, YARUS und My World sowie die Messenger Telegram, TamTam, TenChat, ICQ und Frisbee.

Staatliche Behörden und ihre nachgeordneten Organisationen müssen bis zum 1. Dezember über Seiten in sozialen Netzwerken verfügen. Im September genehmigte die Regierung zwei soziale Netzwerke, die für diese Anforderung geeignet sind: VKontakte und Odnoklassniki (beide gehören zu VK). VK gilt als das größte russische soziale Netzwerk. Dem Unternehmen wird mangelnder Schutz persönlicher Daten vorgeworfen. Pawel Durow, dem der Messenger Telegram gehört, hat wiederholt behauptet, dass WhatsApp eher ein Überwachungstool als ein Messaging-Tool ist.

[hrsg/russland.NEWS]

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