West-Ost-Krise: “Wir glauben, dass es einen Weg zurück gibt”

Von Eugen von Arb – Gernot Erler, Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft gab Auskunft zum Stand der europäisch-russischen, bzw. deutsch-russischen Beziehungen. Angesichts der Krise um die Ost-Ukraine fand das Thema im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Deutsch-Russischer Salon” reges Interesse, und der Saal im deutschen Generalkonsulat war voll bis auf den letzten Platz (Fotogalerie).

In schwierigen Situationen wie jetzt, wo sich das politische Klima zwischen Russland und Westeuropa dem Gefrierpunkt nahe sind und die Lage in der Ostukraine noch immer brandheiss ist, muss man wohl Berufsoptimist sein, um manchmal nicht zu verzweifeln. Gernot Erler eröffnete denn auch die Veranstaltung geschickt, in dem er dem Publikum sämtliche Errungenschaften von zwei Jahrzehnten deutsch-russischer Zusammenarbeit auflistete, die gegenwärtig auf dem Spiel stehen.

Er erwähnte dabei natürlich die wirtschaftlichen Beziehungen, das beeindruckende deutsch-russische Handelsvolumen von 356 Milliarden Euro, die über 6000 in Russland ansässigen deutschen Firmen, den Austausch von Energie und Rohstoffen einerseits und Technologie und Know-How andererseits. Die Modernisierungspartnerschaft mit Russland umfasse nicht nur Technologie, meinte er, sondern auch den Aufbau eines modernen Staates und einer Zivilgesellschaft.

Eigentlich ein Wunder, was alles ereicht worden ist

Auch die hunderten von Städtepartnerschaften, den Studenten- und Schüleraustausch und nicht zuletzt die Deutsche Sprache, die von 2,3 Millionen Russinnen und Russen gelernt und an 24.000 Schulen unterrichtet wird, erwähnte er. Er erinnerte an die zahlreichen deutsch-russischen Grossveranstaltungen und Gremien, den Petersburger Dialog, die Deutsche Woche und das Engagement des Goethe-Instituts in Russland. Dabei betonte er, dass gerade der kulturelle Austausch gegenüber dem wirtschaftlichen immer unterschätzt würden, obwohl er sehr wichtig sei für das gegenseitige Verständnis und Vertrauen. Der “Petersburger Dialog”, der bereits zehn Jahre besteht, soll laut Erler reformiert werden.

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