Weihnachtsüberraschung ganz anders

An Heiligabend waren es in München 17 Grad plus; auf dem Südbalkon herrschte mit 26 Grad Hochsommer; über den Alpen tobten Föhnstürme, die (zwar nur als leise warme Lüftchen) bis nach München reichten.

In Chabarowsk (Südostsibirien, am Amur gelegen) kam die sibirische Kälte (minus 20 Grad, starker eisiger Nordwind) mit fast zwei Monaten Verspätung an. In und um Moskau suchte man den zu dieser Jahreszeit normalen Schnee vergeblich; die kleinen Winterversuche waren bei 5 bis 10 Grad plus schnell verschwunden; die Eisfischer schauten auf der Wetterkarte sehnsüchtig nach Sibirien. Auch alle anderen traditionellen Wintervergnügen wurden den Bürgern Russlands wegen der Temperatursteigerung genommen.

Kanada wurde von einem Eisregen heimgesucht. In Südostasien schneit es stark. In Großbritannien führten Regengüsse dazu, dass viele das Weihnachtsfest nicht im Familienkreis verbringen.

Meteorologen bestehen jedoch darauf, dass all das durchaus kein Anlass ist, über die Verschiebung der Klimazonen zu sprechen. Sie empfehlen das, was jetzt geschieht, als Witze der Natur aufzunehmen.

Das Wetter bereitet gern Überraschungen, die meistenteils unerfreulich sind. Jetzt freuen sich in Vietnam wahrscheinlich nur Touristen, weil es schneit. Die Vietnamesen kalkulieren die Verluste wegen der eingefrorenen Saaten.

In Russland wartet man im Gegenteil auf den Frost und den Schnee. Bald stehen die Neujahrsferien bevor, aber auf der Straße sieht man Pfützen und einen kahlen Boden.

Laut Informationen des Hydrometeorologischen Zentrums der Russischen Föderation war der November 2013 der wärmste November in Russland in der ganzen Geschichte der meteorologischen Beobachtungen, das heißt seit 1891. Der Dezember ist auch um fast 5 Grad wärmer als die Durchschnittsnorm. In einigen Gebieten Sibirien, Urals und auf den Inseln in der Karasee betragen die Abweichungen in Richtung der Plus-Temperatur über 8 Grad. Die Meteorologen beeilen sich dabei, nicht über irgendwelche Wetteranomalien zu sprechen. „Alle diese Erscheinungen haben einen kurzfristigen und lokalen Charakter, insgesamt ist ein gewöhnliches Bild zu beobachten“, behauptet der Experte des Situationszentrums des russischen Hydrometeorologischen Zentrums, Anatolij Zygankow:

„Wir befinden uns in Europa und sehen, dass es bei uns wärmer wurde. Aber die Nördliche Halbkugel ist einheitlich. Das Nordpolarmeer ist bei uns der Kälteherd. Die kalte Luftmasse ist über diesem Meer nicht unbeweglich, sie verschiebt sich entweder in Richtung Eurasien oder nach Amerika. In den vergangenen Jahren war die Verschiebung in unsere Richtung größer, deshalb war es in Russland, insbesondere in Sibirien, in Jakutien sehr kalt. In diesem Jahr begann die Kälte im Herbst, sich in Richtung Kanada zu verschieben. Dementsprechend kam nach Russland aus dem Süden, aus China und Indien mehr Wärme. Wenn man aber die gesamte Halbkugel nimmt, so hat sich die Durchschnittstemperatur im Vergleich zum Vorjahr oder zum vorvorigen Jahr nicht stark geändert.“

Ob das für die vielen Wintersportler und die Eisfischer ein Trost ist?

Mit Material von Stimme Russlands

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