Eine Binsenweisheit: Sanktionen schaden (allen). Die Kehrseite der Medaille: Sanktionen nutzen – und zwar dem Land, das sanktioniert wird. Denn, wenn etwas nicht von außen geliefert werden kann, muss es im Lande produziert werden – und da steht in unseren heutigen vernetzten Wirtschaften das sanktionierte Land nicht mehr wie früher als Einzelkämpfer da.
Noch eine Binsenwahrheit: Wer heute verdienen will, muss flexibel sein. Wo gutes Geld verdient werden kann, sind auch schnell solche da, die es verdienen möchten. Es werden im betroffenen Land Gemeinschaftsunternehmen gegründet, die das produzieren, was einstmals importiert werden musste. Und damit steht das Land besserer und sicherer da als zuvor.
Der Salzburger Kranhersteller Palfinger und der russische LKW-Hersteller KamAZ beschleunigen ihr Kooperationsvorhaben, so der Vorstandschef des österreichischen Unternehmens Herbert Ortner. „Beide Seiten werden durch die Sanktionen in diese Richtung getrieben. Die Russen werden andere Firmen suchen, die im Land produzieren“, Europas kurzsichtige Politik schade längerfristig der europäischen Wirtschaft, weil Wertschöpfung abwandere.
Der größte russische Lkw-Hersteller KamAZ, Nummer 11 der Branche weltweit, will mit Palfinger zwei Gemeinschaftsunternehmen gründen. Eines betrifft Lkw-Aufbauten, das zweite die Produktion von Hydraulikzylindern – beides Kernkompetenzen von Palfinger.
Das Gemeinschaftsunternehmen soll 80.000 Hydraulikzylinder pro Jahr liefern und mehr als 30 Millionen Euro einbringen, wie der Pressedienst von KamAZ am Vortag mitgeteilt hatte. Palfinger hat einen 51-Prozent-Anteil am Aktienkapital des künftigen Joint Ventures, das in Neftekamsk (Teilrepublik Baschkirien) entstehen soll.
Der Bau eines Betriebes für die Montage von Hebeausrüstungen auf Lkw-Fahrgestellen wird im zweiten Abkommen geregelt. Der Anteil des österreichischen Autoherstellers daran soll 49 Prozent und der von KamAZ 51 Prozent betragen. Das Unternehmen wird in Nabereschnyje Tschelny (Teilrepublik Tatarstan) seinen Sitz haben.
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