Was bedeutet COVID-19 für das neue Schuljahr in Russland?

Was bedeutet COVID-19 für das neue Schuljahr in Russland?

[von Anastasia Byrka] Mit elf Zeitzonen und mehreren Klimazonen ist Russland ein großes Land. Manch einer wohnt hier in einer Metropole, ein anderer in einem abgeschiedenen, kleinen Dorf. Von Ort zu Ort unterscheidet sich die Situation mit COVID-19, weshalb auch der Anfang des neuen Schuljahres unterschiedlich, unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, organisiert wurde. Die endgültige Entscheidung liegt hierbei bei den Schulleitungen und den lokalen Bildungsabteilungen.

Besondere Empfehlungen für die Organisation der Arbeit der Bildungsorganisationen wurden vom Föderalen Dienst für die Aufsicht auf dem Gebiet des Schutzes der Verbraucherrechte und des Wohlergehens des Menschen (kurz – die Behörde für Verbraucherschutz) geschaffen und mit dem Bildungsministerium abgestimmt. Mitte August wurden sie an die Bildungsbehörden geschickt. Wir haben uns genauer angesehen, worum es in diesem Dokument geht.

Über den Schuljahresbeginn und die Begrüßungszeremonie

Das Schuljahr hat wie gewohnt begonnen. Am ersten September wurden die Schüler vor dem Schuleingang von einem Lehrer begrüßt. Über die Durchführung der traditionellen Begrüßung der Schüler auf dem Schulhof entschieden die Schulen selbst. Wenn es sich bei einer Schule um eine kleine Dorfschule mit wenigen – gesunden – Kindern handelte, begann das Schuljahr meist an der frischen Luft. In großen Schulen wurde beschlossen, die Begrüßungszeremonie nicht durchzuführen, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Für die Ankunft in der Schule existieren hier sogar Zeitpläne zur Benutzung des Eingangs, um Drängeleien vorzubeugen.

Laut des Dokuments soll es für jede Klasse einen eigenen Schulraum geben und der Sportunterricht nach Möglichkeit draußen stattfinden. Was aber, wenn die Schüler Laborarbeit in Chemie oder Physik machen müssen? Auch hierfür ist eine Lösung vorgesehen: ein Zeitplan, nach dem die Klassen nacheinander diese speziellen Klassenzimmer nutzen können. All diese logistischen Anforderungen machen es den Planern natürlich nicht besonders leicht.

Wie Schulen Coronavirus-Infektionen vorbeugen sollen

Laut der Empfehlungen von der Behörde für Verbraucherschutz gehören Folgende zu den wichtigsten sanitären und epidemischen Maßnahmen: „Eine Generalreinigung vor der Öffnung der Schulen, eine Organisation von täglichen „Morgenfiltern“ beim Betreten des Gebäudes mit einer obligatorischen Thermometrie, eine Nutzung aller Eingänge des Schulhauses (soweit möglich), damit sich die Kinder nicht stauen“.

Die Desinfektionsregelungen wurden ebenfalls erweitert: In den Schulen wird oft mit Desinfektionsmitteln gereinigt, Kinder behandeln ihre Hände mit Antiseptika, und die Luft wird desinfiziert.

Über die Anzahl der Kinder in den Klassen

Bei der Organisation der frontalen Unterrichtsformen ist die Anzahl der Kinder im Raum so zu bestimmen, dass mindestens 2,5 Quadratmeter Abstand eingehalten werden können. Die Gruppenarbeitsformen und den Einzelunterricht betreffend, muss die Anzahl der Kinder im Raum mit mindestens 3,5 Quadratmeter pro Schüler bestimmt werden – so steht es in den Empfehlungen von der Behörde für Verbraucherschutz.

Aber wie organisiert man ein Klassenzimmer mit 40 Kindern, wenn jeder Schüler an einem Tisch sitzen muss? Da hilft nur eine zweite Schicht. Doch hier ergibt sich ein anderes Problem: Was ist, wenn die Schule bereits mit einem Zweischichtsystem arbeitet?

Es gibt noch viele offene Fragen und sie erfordern eine sorgfältige Analyse in jedem Einzelfall. Übrigens: Eine Rückkehr zum Fernstudium, wie im Frühling, wird nicht geplant. Allerdings werden neue Formen des Wissenserwerbs in der Schule verwendet. Und viele davon sehr intensiv – die Zeit des Distanzlernens hat neue Möglichkeiten eröffnet.

[Anastasia Byrka/russland.NEWS]

Foto: Copyright (2020) russland.NEWS

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