Die russische Aktivisten-Initiative „Chruschi Protiw“ tritt zwar in Schweinekostümen auf, besteht aber mitnichten aus Veganern. Ihr Kampf gilt vielmehr dem Verkauf vergammelter Lebensmittel und dem Mangel an Hygiene, der in vielen russischen Supermärkten vorherrscht. Damit sind sie in Russland wesentlich erfolgreicher als viele Grüppchen, die gerne im deutschsprachigen Fernsehen aus Russland ausführlich gezeigt werden – eine viertel Million Zuschauer hat das gestrige Aktionsvideo von Chruschi Protiw zur Stunde, das hier bei uns zu sehen ist.
Es zeigt eine typische Aktion der Gruppe in einem Supermarkt. Erst rauscht eine Horde Aktivisten in Schweinekostümen unter Führung einer unmaskierten Schönheit herein und nimmt mit der Kamera Gammelware und Insektenbefall auf. Es folgt die Reaktion der Ladenbetreiber, hier in Form eines engagierten Schlägertrupps, der dann schließlich auch handgreiflich wird und die Aktivisten wieder vertreibt. Diese stalken dann noch ein wenig den verantwortlichen Leiter des Geschäfts und haben damit wieder einen guten Millionenseller für ihren YouTube-Kanal.
Die Aktivisten arbeiten übrigens recht erfolgreich – auf ihre Veranlassung und Proteste hin wurden schon Supermärkte wegen vorher „übersehener“ Misstände geschlossen. Wenn sich nun jemand fragt, warum man von der Truppe im deutschsprachigen Raum bisher so wenig gehört hat: Man sagt den Schweinedarstellern gute Verbindungen zu Kreml-treuen Organisationen nach. Und wer seine Aktionen nicht in bedingungsloser Opposition zum Kreml stellt, über den berichten natürlich deutsche Mainstream-Journalisten auch nicht. Nur ein Oppositions-Aktivist ist für die großen deutschen Berichterstatter ein guter Aktivist. Für uns nicht, weil wir vielleicht viel öfters in russischen Supermärkten einkaufen müssen.
Roland Bathon – russland.TV
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