Verheerende HIV-Epidemie in Russland

[Von Clara Weiss] – Ein Vierteljahrhundert nach der Auflösung der UdSSR herrscht in Russland eine HIV-Epidemie, die eng mit dem massiven Heroin-Konsum zusammenhängt. Sie ist ein Beleg für die soziale Katastrophe, welche die Restauration des Kapitalismus zur Folge hatte.

Laut Wadim Pokrowski, dem Chef des Föderalen AIDS-Zentrums in Moskau, waren Anfang des Jahres rund 850.000 Russen mit HIV diagnostiziert worden. Etwa 220.000 sind seit den späten 1980er an AIDS gestorben. Seinen Schätzungen zufolge sind etwa eine halbe Million weiterer Russen mit HIV infiziert, aber nicht diagnostiziert worden. Im Jahr 2016 sind schätzungsweise 100.000 neue Erkrankte hinzugekommen.

Das ist mit Abstand die höchste Rate in Europa und entspricht fast einem Prozent der Gesamtbevölkerung Russlands. Nur in der Sub-Sahara in Afrika hat die HIV-Epidemie größere Dimensionen erreicht. Die Entwicklung in Russland verläuft entgegen dem internationalen Trend: Seit 2010 ist die Zahl der neuen HIV-Infektionen laut UNAIDS weltweit um 6 Prozent zurückgegangen. Auch in Afrika konnte die Epidemie größtenteils zumindest gestoppt werden. In der ehemaligen Sowjetunion hingegen stieg sie dramatisch – um 57 Prozent.

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