Vergeben und Vergessen – Die Russen, ihr Geld und die Kapitalamnestie

Das Thema „Geld“ ist immer spannend, besonders wenn es um das Geld anderer geht. Und wenn es auch noch um das Geld der Russen geht, das in vielen Fällen mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben ist, dann ruft es natürlich erhöhte Aufmerksamkeit hervor.

Viele sind immer wieder erstaunt, wenn sie bei einem Besuch in Russland erfahren, dass das durchschnittliche Einkommen der Russen irgendwie so um die 500 Euro liegt – also etwas mehr als deutsches Hartz-IV-Niveau und man gleichzeitig den Lebensstandard der Russen sieht, den man wirklich nicht als ärmlich bezeichnen kann. Viele haben ein Auto, manche auch zwei, Fast alle Wohnimmobilien sind in Privatbesitz, volle Einkaufskörbe in den Supermärkten und die Reise- und Ausgabenfreudigkeit der Russen – all das ruft Verwunderung, manchmal wohl auch Neid hervor. Und dann taucht die Frage auf: … ja wie machen die das denn nur?

Der alte amerikanische Spruch „… vom Tellerwäscher zum Millionär“ und vom „Wilden Westen“ (hier besser „Wilder Osten“) trifft auch auf das Russland in der Zeit nach 1990 zu. Man nutzte die Chance, die sich in der oftmals gesetz- und aufsichtslosen Jelzin-Zeit bot. In den 90er Jahren wurde Geld, viel Geld verdient und man baute vor, denn natürlich war man sich bewusst, dass der russische Staat irgendwann vielleicht auf das Geld zugreift, feststellt, dass es nicht immer mit rechten Dingen zugegangen ist. Aber auch durch kriminelle Machenschaften anderer hätte man sein Geld wieder verlieren können. Das Problem der Steuerverkürzung auf Zinszahlungen steht und stand in Russland nicht, da Zinsen im Prinzip nicht besteuert werden.

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