Verlautete bisher von der US-Regierung unisono mit der ukrainischen Regierung, dass die Behauptung Russlands, in der Nähe der abgeschossenen Zivilmaschine habe sich zum Zeitpunkt des Abschusses mindestens ein ukrainisches Kampfflugzeug befunden, Hirngespinste seien, beginnt man jetzt zuzustehen, dass durchaus die Möglichkeit bestünde, dass ein ukrainischer Kampfjet in der Nähe gewesen sein könnte – alles selbstverständlich mit vielen Konjunktiven.
Eine Bestätigung dafür hat angeblich niemand, bzw. hält sie gut versteckt, russische Beweise werden nicht akzeptiert.
Um Russland unglaubwürdig zu machen und von der eigenen Schwäche abzulenken, wird behauptet, Russland behaupte, eine ukrainische Su-25 habe die Passagiermaschine abgeschossen. Das hat Russland nie behauptet – Russland sagt lediglich, dass aufgrund ihrer Unterlagen eine Su-25 zur Zeit des Abschusses in der Nähe gewesen sei.
Sollte tatsächlich ein ukrainischer Kampfjet im Abschussgebiet des zivilen Flugzeugs gewesen sein, also im Kampfgebiet, hätte das die Flugabwehr der Separatisten veranlassen müssen zu schießen, da von der ukrainischen Luftwaffe immer wieder Angriffe geflogen wurden. Die Ukraine trüge damit eine erhebliche Mitschuld am Tod von beinahe 300 Zivilisten, weil sie nicht nur das Kampfgebiet nicht für Überflüge gesperrt hat, sondern sogar zur selben Zeit militärisch dort aktiv geworden ist. Als im Hintergrund Leitende der gesamten militärischen Aktionen kommt die USA damit unter gewaltigen Druck, was das wilde spekulative Umherwerfen von teilweise sehr dürftigen Behauptungen erklärt.
Auf der US-Pressekonferenz in Sachen Ukraine am 23. Juli hat Ms. Harf begonnen, die unhaltbare Position zu räumen.
Hier das Original und die Übersetzung:
Ms. Harf: ………………………………
And then another key point they talked about yesterday, and we can talk more about the rest of this, is the – this notion the Russians have put out there about a Ukrainian fighter jet. They’ve argued that an Su-25 fighter might have shot down the aircraft with an air-to-air missile. They have judged that engagement would be implausible for the following reasons: The Su-25 is a ground attack aircraft. The only missiles it carries are short-range – excuse me – are short-range, infrared-guided missiles. Ground photography from the crash site is consistent with the expected damage from a surface-to-air missile, but it is – does not correspond, in fact is inconsistent with what we would expect to see for an air-to-air missile, as Russia claims.
……………………………………..
Und da ist ein weiterer wichtiger Punkt, über den wir schon gestern gesprochen und den wir zu Ende besprechen können – das ist die Aussage, die die Russen über einen ukrainischen Kampfjet dort gemacht haben. Sie argumentieren, ein Su-25-Kampfjet könnte das Flugzeug mit einer Luft-Luft-Rakete abgeschossen haben. Sie [die Geheimdienst-Analysten] haben entschieden, dass das aus folgendem Grund unglaubwürdig ist: Die Su-25 ist ein Boden-Kampf-Flugzeug. Sie ist nur mit Raketen kurzer Reichweite bestückt – Entschuldigung – kurzer Reichweite und infrarot gelenkt. Die Aufnahmen von der Absturzstelle zeigen Schäden wie man sie durch eine Boden-Luft-Rakete erwartet, aber es ist – es entspricht nicht, es ist in der Tat unvereinbar mit dem, was man zu sehen erwarten würde bei Schäden durch eine Luft-Luft-Rakete, wie es die Russen behaupten.
[Hier folgen einige Fragen und Antworten, die sich damit beschäftigen, ob die Separatisten überhaupt in der Lage sind, Boden-Luft-Raketen vom Typ SA 11 zu starten, dann geht die Diskussion über den Abschuss des Zivilflugzeuges weiter:]
QUESTION: Secondly, I’m not sure that – I know that there were some suggestions that the Ukrainian fighter plane shot down this – with a missile, but the –
Zweitens, ich bin mir nicht sicher – ich weiß, dass es Vermutungen gab, dass ein ukrainisches Kampfflugzeug das Flugzeug abgeschossen hat – mit einer Rakete, aber die –
MS. HARF: So the Russians have basically had a couple of alternative explanations.
Die Russen haben im Prinzip eine Reihe von alternativen Erklärungen.
QUESTION: Right.
Richtig.
MS. HARF: There was the Ukrainian fighter jet. I think we – the intelligence community went to great lengths yesterday to show why that’s not the case.
The other – one of the other things they said was that it was a Ukrainian SA-11 system that the Ukrainians had fired. Again, I think they made very clear why that’s not also the case.
Man sagt, da sei ein ukrainisches Kampflugzeug gewesen. Ich glaube, dass wir…dass die Geheimdienste gestern sehr ausführlich dargestellt haben, dass das nicht der Fall war.
Die andere – eine der anderen Sachen, die sie gesagt haben, war, dass ein ukrainisches SA-11-System geschossen habe. Noch einmal, ich glaube, sie [die Geheimdienste] haben ganz deutlich gemacht, dass das ebenfalls nicht der Fall war.
QUESTION: But the theory that – or the – I don’t know what you would – the suggestion isn’t necessarily that the Ukrainian jet – I mean, you have – you’ve discovered that the Ukrainian jet was in the vicinity, but it was not capable of shooting (inaudible) down –
Aber die Theorie, dass die – oder der – ich weiß nicht, wie Sie es möchten – die Vermutung ist nicht notwendigerweise, dass der ukrainische Jet – ich meine, Sie haben – Sie haben festgestellt, dass ein ukrainischer Jet in der Nähe war, aber er war nicht in der Lage abzuschießen (unhörbar) –
MS. HARF: No, I can’t confirm that there was even a Ukrainian – we have no confirmation that I have seen that there was a Ukrainian jet.
Nein, kann ich nicht bestätigen, dass da auch ein Ukrainisches – wir haben keine Bestätigung, die ich gesehen habe, dass da ein ukrainischer Jet war.
QUESTION: Oh, that there was even –
Oh, dass da sogar –
MS. HARF: I’m not saying there wasn’t. I just can’t confirm it.
Ich sage nicht, dass da keiner war. Ich kann es nur nicht betätigen.
QUESTION: Right.
Richtig.
MS. HARF: But regardless, the notion that this kind of Ukrainian jet the Russians are talking about could have done this with the kind of missile and the kind of debris we’ve seen – it just doesn’t match up.
Aber unabhängig davon, der Gedanke, dass die Art von ukrainischem Jet, von dem die Russen sprechen, das getan haben können, mit dieser Art von Rakete und die Wrackteile, die wir gesehen haben, das passt nicht zusammen.
QUESTION: Because I think the suggestion is that whoever fired this missile may have been shooting for that plane, like what we saw today in terms of a shoot-down.
Weil, ich glaube, die Vorstellung ist, dass, wer auch immer (irgendwer) diese Rakete abgeschossen hat, könnte auf dieses Flugzeug, das wir heute abgeschossen gesehen haben, geschossen haben.
MS. HARF: Which in no way makes it better.
Was es in keiner Weise besser macht.
QUESTION: Well, I’m not saying it does. I’m not saying it does at all, but it’s not –
Ich sage nicht, dass es das tut, ich sage nicht, dass es besser ist, überhaupt nicht, aber es ist nicht –
MS. HARF: And I don’t know what the intentions are of whoever was on the ground pushing the button. I don’t.
Und ich weiß nicht, was die Absicht dessen war, der am Boden auf den Knopf gedrückt hat. Ich weiß es nicht.
QUESTION: And the last thing about this –
Und noch das letzte dazu –
MS. HARF: Clearly – well clearly, I know the intentions were to launch a sophisticated missile and to kill people. Whether those – they were trying to kill Ukrainian military officers or civilians, we’re still waiting to find out.
Klar – völlig klar ist für mich, eine hochentwickelte Rakete wurde gestartet um Menschen zu töten. Ob diese ukrainische Militär-Offiziere oder Zivilisten töten wollten, das muss noch herausgefunden werden.
QUESTION: I – yeah, okay. I’m not arguing that one is better than the other.
Ich – ja okay. Ich behaupte nicht, dass das eine besser als das andere ist.
MS. HARF: Okay. I know.
Okay, ich weiß.
Hier die gesamte tägliche Pressekonferenz der US-Regierungssprecherin, Ms. Harf bezüglich der Ukraine vom 23.07.2014 im Original http://www.state.gov/r/pa/prs/dpb/2014/07/229681.htm#UKRAINE
Ohne Verschwörungstheorien anheimfallen zu wollen, aber doch gemäß dem »et audiatur altera pars« – auch wenn der „altera pars“ im weitesten Sinn ein Teilnehmer an dem Konflikt ist – sei hier eine weitere Erklärung für die tragischen Ereignisse vorgestellt.
Vorauszuschicken ist „nach unbestätigten Berichten“ – wobei es aus naheliegenden Gründen dafür auch keine Bestätigung geben wird. Das Geschilderte ist jedoch logisch und glaubbar – ob es glaubwürdig ist, soll jeder selbst entscheiden:
Aus dem ukrainischen Militär wird berichtet, dem 156. Fla-Raketenregiments sei befohlen worden, am 17. Juli eine Übung abzuhalten, bei der es um die Deckung der Bodengruppierung in einem Vorort von Donezk ging. Aufgabe war das Beobachten von Zielen zu trainieren und den Abschuss eines Ziels mit einer Rakete vom Typ Buk-M1 im Trainingsmodus auszuführen. Die Schlüssel zu den Startanlagen der Buk-M1 wurden zwar an die Batteriechefs ausgegeben, ein tatsächlicher Start war jedoch nicht vorgesehen. Zwei Su-25 wurden vom Luftwaffenstützpunkt der 229. Brigade der taktischen Fliegerkräfte Kulbakino in Nikolajew nach Dnepropetrowsk geschickt. Sie sollten eine Luftaufklärung durchzuführen und als „Ziele“ im Raum der Antiterrortruppen westlich von Donezk dienen.
Als Su-25 in den Erfassungsbereich des Fla-Raketensystems Buk kam, wurde es von der Batterie in der Nähe des Ortes Sarostschenskoje erfasst. Denkbar ist, dass die Flugrouten der malaysischen Boeing und der Su-25, die sich auf unterschiedlichen Höhen befanden, sich überkreuzten und auf dem Bildschirm als ein großer Punkt erschienen, was für die Zivilmaschine fatal wurde, weil sich das Beobachtungssystem in dem Fall automatisch auf das größere Ziel umstellt.
Warum eine Rakete tatsächlich gestartet wurde, ist unklar „Mit dieser Frage befassen sich Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Ukraine, die den Chef und die Mannschaft der Batterie gegen halb zehn Uhr abends abgeholt haben. Seit 2001von der Ukraine mit demselben System aus Versehen eine russische Tu-154 bei einer Übung über dem Schwarzen Meer abgeschossen wurde, gilt ein Verbot für alle praktischen Übungen mit diesen Raketen.
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