US-Luftwaffengeneral: Russlands Streitkräfte sind unglaublich schlagkräftig

US-Luftwaffengeneral: Russlands Streitkräfte sind unglaublich schlagkräftig

Der stellvertretende Vorsitzende der US-Generalstabs, John Hyten, hält Russlands Armee für „unglaublich stark“. Seiner Meinung nach hat sich Moskau wegen der USA und der Nato zur Modernisierung seiner Waffen entschlossen.

„Russland verfügt über unglaublich starke Streitkräfte. Es ist wichtig zu verstehen, wie sie ihr Militär in den letzten 20 Jahren umgestaltet haben, und dass diese Überraschung nicht über Nacht passiert ist“, sagte Luftwaffengeneral Hyten Tass zufolge bei der Denkfabrik Atlantic Council in Washington.

In ihrer Nationalen Verteidigungsstrategie und Nukleardoktrin im Jahr 2010 betrachteten die USA Russland nicht als Bedrohung, so der General. Allerdings habe Russland seit 2006 beschlossen, „alle seine Nuklearstreitkräfte“ zu modernisieren“. „Und wegen wem? Einem internen Problem? Nein, wegen der USA und der Nato. Das ist der Grund“, so Hyten.

Washington stehe zum ersten Mal in der Geschichte zwei Atommächten, Russland und China, gegenüber. Nach Ansicht von Hyten ist die Auseinandersetzung mit diesen Ländern eine globale Herausforderung. „Wir müssen verstehen, wie wir mit Russland und China aus einer globalen Perspektive umgehen können. Denn sie sind in Südamerika, in Afrika und im Nahen Osten“, so der General. Er sagte, die USA müssten verstehen, wie sie in der im pazifischen Region Raum „mit Russland und China gleichzeitig umgehen können“.

Fast zeitgleich veröffentlichte der Pressedienst des Pentagon eine Rede von Colin Kahl (als Staatssekretär der Biden-Regierung die Nummer 2 im Pentagon), die er per Video bei einer Militärkonferenz in Litauen gehalten hat. Er sprach über den „strategischen Wettbewerb mit China und Russland“, in dem Russland in den kommenden Jahren eine große Herausforderung für Amerika und Europa darstellen werde. Seiner Meinung nach könnte Moskau kurzfristig eine größere Bedrohung darstellen als Peking.

Russland werde „ein zunehmend selbstbewusster Gegner“, so der stellvertretende Pentagon-Chef. Ihm zufolge versucht Moskau, seinen globalen Einfluss zu vergrößern und „eine subversive Rolle auf der Weltbühne zu spielen“, auch indem es westliche Staaten gegeneinander aufhetzt. Kahl ist auch der Meinung, dass Russland zu oft „Transparenz und Berechenbarkeit untergräbt und militärische Gewalt einsetzt, um seine Ziele zu erreichen“.

„Wir werden Russland aus einer Position der kollektiven Stärke heraus begegnen“, sagte der Staatssekretär. „Die US-Streitkräfte in Europa bleiben robust, bereit und flexibel und bieten eine glaubwürdige und wirksame Abschreckung.“ Bei der Nato arbeiten wir mit Verbündeten und Partnern zusammen, um die militärische Bereitschaft sicherzustellen, eine glaubwürdige Abschreckung in der gesamten transatlantischen Gemeinschaft zu verstärken.“ Kahl wies aber auch darauf hin, dass die Tür offenbleibe, wenn die russische Führung ihr Verhalten ändert und den konstruktiven Dialog wieder aufnehmen möchte.

Der US-Amerikaner Ted Galen Carpenter von der renommierten Denkfabrik Cato Institute hingegen warnt Washington vor einem Kalten Krieg mit Russland und China an zwei Fronten. Es sei kein Zufall, dass diese beiden Länder in der  jährlichen Bedrohungsanalyse der Geheimdienste für 2021 als große Bedrohung für die USA ausgewiesen werden. Der Publizist bei großen amerikanischen Zeitungen empfiehlt den USA, „so bald wie möglich eine Annäherung an Moskau anzustreben“. China sei bei weitem der glaubwürdigste Anwärter auf die Position Amerikas als derzeitiger globaler Hegemon, weswegen „die USA Russland brauchen, um den Kalten Krieg mit China zu gewinnen“.

Washington sollte sich daher bemühen, die Beziehungen zu Russland, der geringeren Bedrohung, zu verbessern. Der Versuch, einen kalten Krieg an zwei Fronten zu führen, ist die denkbar schlechteste Option. Leider scheint dies tatsächlich die Strategie Washingtons zu sein. Dieser Ansatz werde die bereits alarmierende strategische Überdehnung verstärken.

Carpenter hält einen Kurswechsel für dringend erforderlich, und er müsse mit einer weit weniger kriegerischen Politik gegenüber Russland beginnen. Zumindest muss Washington eine Entscheidung treffen: „Es muss versuchen, entweder mit Russland oder mit China Frieden zu schließen, um sich auf eine wirksame Konfrontationspolitik gegenüber der jeweils anderen Macht zu konzentrieren. Eine rationale Einschätzung würde China als den fähigsten und entschlossensten Herausforderer ausmachen.“

[hrsg/russland.NEWS]

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