Unser Mann in Kiew

KIEW/BERLIN (german-foreign-policy.com) – Die Bundesregierung will den Box-Champion Witali Klitschko als Präsidentschaftskandidaten in der Ukraine platzieren und ihn in Kiew an die Macht bringen. Dies geht aus Medienberichten hervor.

Demnach soll die Popularität des ukrainischen Oppositionspolitikers durch gemeinsame öffentliche Auftritte beispielsweise mit dem deutschen Außenminister gemehrt werden. Auch sei aus PR-Gründen ein Treffen zwischen Klitschko und Bundeskanzlerin Merkel beim nächsten EU-Gipfel Mitte Dezember geplant. Tatsächlich erhalten Klitschko sowie seine Partei UDAR nicht nur massive Aufbauhilfe von der Konrad-Adenauer-Stiftung; UDAR sei 2010 sogar im unmittelbaren Auftrag der CDU-Stiftung gegründet worden, berichtet ein CDU-Politiker. Schilderungen des Verlaufs von Stiftungsmaßnahmen, die dem Aufbau der Klitschko-Partei dienen, lassen erkennen, wie die deutsche Seite über UDAR Einfluss auf die innere Entwicklung in der Ukraine nimmt. In zunehmendem Maße wird inzwischen Polen für die Berliner Ukraine-Politik herangezogen. Die extrem rechte ukrainische Partei Swoboda („Freiheit“), mit der Berlin und Warschau dabei kooperieren, steht in der Tradition von NS-Kollaborateuren, die im Zweiten Weltkrieg 100.000 Polen christlichen wie jüdischen Glaubens massakrierten.

Im Auftrag der Adenauer-Stiftung

Witali Klitschko, der Mann, der nach dem Willen der Bundesregierung die Macht in Kiew erobern und das Land in die deutsch-europäische Hegemonialsphäre führen soll, ist politisch nicht nur ein Verbündeter, sondern in seiner heutigen Rolle sogar ein Produkt der Berliner Außenpolitik. Wie der CDU-Politiker Werner Jostmeier vor gut zwei Jahren berichtete, war Klitschko „von der Konrad-Adenauer-Stiftung damit beauftragt“ worden, „in der Ukraine eine christlich-konservative Partei (…) zu etablieren“.[1] Die Gründung von UDAR („Ukrainian Democratic Alliance for Reforms“) erfolgte am 24. April 2010. Unmittelbar danach setzten Aufbauhilfen durch die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU) ein. Über einen dreitägigen Berlin-Besuch im Januar 2011 erklärte Klitschko, die Gespräche seien für seine „im Aufbauprozess befindliche(…) Partei eine große Hilfe gewesen“: „Wir hatten viele Fragen und haben hier die Antworten gefunden.“ Im Herbst folgte ein von der Stiftung organisierter Arbeitsaufenthalt in Thüringen, bei dem sich der Box-Champion über Praktiken der Kommunalpolitik informieren konnte. Nach weiteren Hilfsmaßnahmen bedankte sich Klitschko im März 2012 „ganz ausdrücklich für die Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU“ für den Aufbau seiner Partei.[2]

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