Moskauer stellen die Erfüllung ihrer Karriere über alles andere, während Migranten aus Zentralasien eine starke Familie und ‚gute Kinder‘ über alles andere stellen“. Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler des Instituts für demografische Forschung der Russischen Akademie der Wissenschaften, nachdem sie die Werte von Moskauern und Arbeitsmigranten verglichen hatten. Die Umfrage sollte zeigen, wie sich ihre Ansichten über Familie, Religion und Arbeit unterscheiden.
42 Prozent der Einwohner der russischen Hauptstadt entscheiden sich für die Karriere, während die Migranten aus Zentralasien diese Option nur in 30,7 Prozent der Fälle als vorrangig ansehen. Gleichzeitig geben Migranten den familiären Beziehungen viel häufiger den Vorrang als die Moskauer. Eine starke Familie und gute Kinder sind für 57 Prozent der Migranten und 25 Prozent der Moskauer wichtig. Was jedoch speziell die familiären Beziehungen betrifft, so räumen beide Befragtengruppen der gegenseitigen Liebe und dem Respekt den ersten Platz ein, unterscheiden sich jedoch in ihrer Einschätzung der Priorität, die der Aufrechterhaltung der Treue zu einem Partner zukommt: Für Migranten steht die Treue an dritter Stelle in der Hierarchie der familiären Werte, während sie für Moskowiter etwas niedriger liegt und sich den vierten oder fünften Platz mit der gegenseitigen Zufriedenheit im Sexualleben teilt.
Auch bei der Bewertung der Lebensprioritäten nach anderen Kriterien stellten die Forscher erhebliche Unterschiede fest. So ist beispielsweise der Respekt vor anderen für Zentralasiaten deutlich wichtiger als für Moskowiter (35 Prozent gegenüber 9 Prozent). Darüber hinaus erwähnen letztere nur in 15 Prozent der Fälle, wie wichtig es ist, „nach Wahrheit, Gewissen und Gerechtigkeit“ zu leben, während Migranten dies doppelt so häufig tun. Einen großen Unterschied gibt es auch bei der Einstellung zur Freiheit in Aussagen und Handlungen – sie war für 13 Prozent der Migranten und nur für 6 Prozent der Moskauer von Bedeutung. Gleichzeitig schätzen beide gleichermaßen den Wunsch, „in Frieden zu leben, sich sicher zu fühlen und nicht von Gewalt bedroht zu werden“.
Karriere als Wert gewinnt bei den Moskowitern und übertrifft den Wunsch „in Frieden zu leben, sich sicher zu fühlen und sich nicht von Gewalt bedroht zu fühlen“ (etwa 29 Prozent der Befragten gaben an, dass dies wichtig sei), ebenso wie der Wunsch „ein reicher Mensch zu sein, um sich selbst nichts zu verweigern“ (26,5 Prozent). Zum Vergleich: Unter den Migranten war der Anteil derjenigen, die ein Leben ohne Gewalt schätzten, mit 30,5 Prozent etwas höher als bei den Moskauern.
Auch die Einstellung zur Religion ist in beiden Gruppen unterschiedlich: Jeder fünfte befragte Migrant gab das Streben nach Gott und das Befolgen der Gebote als Wert an, aber nur vier Prozent der Moskauer.
[hrsg/russland.NEWS]
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