Umfrage: Mehrheit der Russen über Sanktionen nicht besorgt@ russland.news

Umfrage: Mehrheit der Russen über Sanktionen nicht besorgt

Im Interview mit russland.NEWS äußerte Journalist und Russlandexperte Thomas Fasbender den Gedanken, dass westliche Sanktionen „in der russischen Gesellschaft, auch unter der politischen und wirtschaftlichen Elite“, „eher solidarisierend“ wirken und „den Kriegsverlauf nicht entscheidend beeinflussen“.

Eine im März dieses Jahres vom unabhängigen Meinungsforschungsinstitut Lewada– Zentrum durchgeführte Umfrage ergab, dass die Besorgnis der Russen über die westlichen Sanktionen im Vergleich zum letzten Jahr weiter abnimmt. Die Mehrheit der Befragten (80 Prozent) gab an, dass die Sanktionen ihnen keine größeren Probleme bereitet haben. Gleichzeitig sind Menschen mit geringem Einkommen und ältere Menschen, die sich in ihrer wirtschaftlichen Situation gefährdet sehen, am meisten über die Sanktionen besorgt. Im März gaben 34 Prozent der Befragten an, dass die Sanktionen sie überhaupt nicht beunruhigen. Im November 2022 waren es noch 30 Prozent). 30 Prozent sind nicht sehr besorgt über die Sanktionen (wie im November). 15 Prozent der Russen sind sehr besorgt über die Sanktionen (19 Prozent im November).

Ältere Befragte im Alter von 55 Jahren und älter) sind am meisten über die Sanktionen besorgt (40 Prozent). Dazu gehören, aber auch Befragte mit niedrigem Einkommen (von denen ebenfalls 40 Prozent besorgt sind). Außerdem beunruhigen die Sanktionen vor allem die Bewohner von Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern (36 Prozent) sowie die Moskauer (33 Prozent).

Die Zahl der Russen, die der Meinung sind, dass die Sanktionen die breite Bevölkerung direkt betreffen, sank auf 52 Prozent, während die Zahl der Befragten, die glauben, dass die westlichen Sanktionen nur einen engen Kreis von Personen betreffen, die für die russische Politik gegenüber der Ukraine verantwortlich sind, auf 36 Prozent stieg. Diese Ansicht ist bei den wohlhabendsten Befragten (41 Prozent) und bei denjenigen, die Putins Aktivitäten gutheißen (40 Prozent), weiter verbreitet.

Im Vergleich zum November 2022 hat sich der Prozentsatz der Befragten, die angaben, dass die Sanktionen ihnen und ihren Familien Probleme bereitet haben, praktisch nicht verändert: sehr große Probleme für 6 Prozent (im November waren es 5 Prozent), ziemlich große Probleme für 12 Prozent (im November 13 Prozent), keine großen Probleme für 37 Prozent (im November 27 Prozent) und gar keine Probleme  für 44 Prozent (im November  53 Prozent).

Eine überwältigende Mehrheit der Russen (78 Prozent) ist der Meinung, dass die Sanktionen keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung Russlands haben werden. Und 57 Prozent sind sogar der Meinung, dass die Sanktionen das Land stärken und seine Entwicklung ankurbeln werden.

In einem Interview mit der Zeitung Nastojascheje Wrjemja (Present Time) im August 2022 sagte Lew Gudkow, Leiter des Lewada-Zentrums, dass die Sanktionen das Leben von etwa 15 Prozent der russischen Familien direkt betreffen. „Aber bis zum Ende des Jahres und vor allem in der ersten Hälfte des Jahres 2023 wird die Situation noch viel schlimmer sein“, prognostiziert der Soziologe damals.

[hrsg/russland.NEWS]

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