Umfrage: Armut und niedriges Vertrauen in Russland gehen Hand in Hand© russland.news

Umfrage: Armut und niedriges Vertrauen in Russland gehen Hand in Hand

Wissenschaftler des Instituts für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften sind zu dem Schluss gekommen, dass arme Russen das geringste Maß an Vertrauen aufweisen. Darüber hinaus korreliert der hohe Grad an “Atomisierung” (die Fragmentierung und Entfremdung der Gesellschaft), mit der Armut unter den ethnischen Russen.

Die Soziologen befragten Bewohner von fünf Regionen im Süden Russlands, darunter Minderheiten wie Armenier, Tscherkessen, Dagestaner, Tschetschenen oder Inguschen. Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die sich in erster Linie als Russen und nicht als Angehörige einer ethnischen Gruppe betrachteten, ein geringeres Maß an Vertrauen (nur 28 Prozent) aufwiesen als diejenigen, die sich als Vertreter einer bestimmten Nationalität (meist ethnische Minderheiten) betrachteten. So vertrauen beispielsweise 50 Prozent der in der Region Krasnodar lebenden meschetischen Türken und 40 Prozent der Armenier den Menschen eher.

Die Atomisierung und das Misstrauen gegenüber anderen vergrößert die Armut und verringert die Möglichkeiten der sozioökonomischen Entwicklung, so die Wissenschaftler. Dies ist die Auswirkung der atomisierten Gesellschaftsstrukturen in Russland.

Das Vertrauen der Armen beträgt nur 11,4 Prozent, während es in der mittleren Einkommensgruppe 31,5 Prozent und bei den Reichen 50,4 Prozent beträgt.

Der Zusammenhang zwischen Armut und Atomisierung ist äußerst gefährlich: Eine atomisierte Gesellschaft ist leichter zu kontrollieren, und dies ist ein struktureller Faktor, der zeigt, dass die herrschende Klasse kein Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums braucht.

Die zunehmende Abwanderung der Bevölkerung seit dem Anfang des … in der Ukraine wirkt sich stabilisierend auf das Regime aus, ebenso wie die systematische Zunahme der Armut die Atomisierung verstärkt und die Aussichten auf eine zivile Selbstorganisation schwächt.

Andererseits entstehen jetzt außerhalb Russlands russische Diasporas (zum Beispiel in Kasachstan, Georgien oder Armenien) die sich nicht auf der Grundlage der ethnischen Zugehörigkeit, sondern auf der Grundlage der russischen Sprache und zum Teil des Konzepts des „Russenseins“ zusammenschließen. Ein hohes Maß an Selbstorganisation und gegenseitiger Unterstützung ist eine Voraussetzung für die Bildung und Entwicklung solcher Gemeinschaften.

COMMENTS