Uljanowsk will Wirtschaft mit Sport beleben

Von Ullrich Umann Uljanowsk (gtai) – Uljanowsk bietet Unternehmen rund um das Thema Sport gute Geschäftschancen. Sei es die Projektierung und Planung von Wettkampfstätten, deren Ausstattung oder der Transport, die Unterbringung und Verpflegung von Sportlern und Sportsfreunden. Zu den Höhepunkten zählt 2016 die Weltmeisterschaft im Bandy (Eishockey mit Ball). Für die Fußball-WM 2018 baut Uljanowsk Trainings- und Unterbringungsmöglichkeiten.

Unternehmen aus Deutschland sind explizit eingeladen, Angebote zum Ausbau der russischen Stadt Uljanowsk zu einem wichtigen Regionalstandort für Sportgroßereignisse zu unterbreiten. Die Rede ist von Projektierungs-, Bau- und Erweiterungsleistungen für das Stadion „Trud“, Lichttechnik, Konzepten zum Ausbau der beiden Flughäfen, des ÖPNV und des Gastgewerbes, sowie der Planung und Realisierung einer Fan-Meile im Stadtzentrum von Uljanowsk.

„Deutsche Firmen verfügen anerkanntermaßen über einen ausgezeichneten Ruf bei der Realisierung von Sportprojekten“. Darauf wies der Vizegouverneur der an der Wolga gelegenen Region Uljanowsk, Alexander Smekalin, im Beisein deutscher Unternehmensvertreter hin. Diese befanden sich auf einer Markterschließungsreise in Uljanowsk, die von der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer Ende April 2015 organisiert und durchgeführt wurde.

Weltmeisterschaften bieten Planungssicherheit

Für die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit sorgen gleich zwei Weltmeisterschaften: im Eishockey mit Ball (Bandy) 2016 und im Fußball 2018. Sowohl die Regionalverwaltung Uljanowsk als auch die Föderalregierung in Moskau steuern Finanzmittel bei und sorgen für die nötige Auslastung während der Spiele. Da beide Termine feststehen und vertraglich international abgesichert sind, gehen das zuständige Sportministerium der Region Uljanowsk und die nachgeordnete Sportstättenverwaltung mit der notwendigen Ernsthaftigkeit an die Durchführung von Ausschreibungen heran.

Uljanowsk gehört bereits zu den fünf erfolgreichsten Standorten in der Russischen Föderation, wenn es um die Ansiedlung ausländischer Unternehmen geht. Nun will die Region bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen nachziehen. Auch bei der Projektrealisierung auf Konzessionsbasis spielt die Region im nationalen Standortwettbewerb bereits ganz vorn mit.

Uljanowsk treibt Konzessionsvorhaben voran

Die 36. Bandy-WM wird vom 6. bis 14.2.2016 in der Wolga-Sport-Arena ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Mehrzwecksporthalle mit einer Eisfläche in der Größe eines FußballPlatzes, so wie es die Bandy-Regeln verlangen. Auf den Rängen finden 5.000 Zuschauer Platz. Die Besonderheit besteht hier darin, dass private Investoren die Eishalle auf Konzessionsbasis Komplett vorfinanziert und gebaut haben.

Dies dürfte russlandweit ein Novum bei Sportprojekten sein. Im Laufe von zehn Jahren zahlt die Region die Kosten zurück und sorgt für eine optimale Auslastung der Sporteinrichtung. Privat finanziert wurde auch der Bau des Fünf-Sterne-Hilton-Hotels, das 2015 im Stadtzentrum Uljanowsks seine Pforten öffnet. Ende April befand sich die Immobilie im Innenausbau.

Über privates Engagement will die Region die russlandweiten Haushaltsengpässe überbücken, wie Vizegouverneur Smekalin auf Nachfrage von Germany Trade & Invest erklärte. Daher fällt in Uljanowsk auch kein einziges geplantes Objekt dem Rotstift zum Opfer, wie es an anderen Austragungsorten der WM 2018 der Fall ist. „Die Finanzierung ist mittelfristig gesichert“, unterstrich auch Sportminister Sergej Kuzmin. In den Haushalt des Ministeriums werden dafür 2016 rund 200 Mio. Rubel und 2017 sogar 500 Mio. Rubel eingestellt.

Mehrere Tender für das Stadion „Trud“

Neben der Wolga-Sport-Arena werden Bandy-Spiele im Stadion „Trud“ unter freiem Himmel ausgetragen. Zu diesem Zweck wird in Windeseile bis November 2015 eine Beleuchtungsanlage installiert, für die aktuell Angebote gesammelt werden. „Dieses Projekt wird Anfang Juni 2015 elektronisch ausgeschrieben“, kündigte Andrej Sawosin, Organisationschef der Bandy-WM und in Personalunion Direktor der Sportstättenverwaltung, an.

„Den Gewinner wollen wir im Juli ermitteln und den Vertrag im August unterschreiben. Dann sollte die Installation zügig erfolgen“. Die Kosten für Projektierung und Installation der Beleuchtung bezifferte Sawosin mit 50 Mio. Rubel (knapp 0,9 Mio. Euro; 1 Euro = 55,87 Rubel, Stand: 28.4.2015).

Inzwischen steht auch fest, dass „Trud“ während der Fußball-WM 2018 als Trainingsplatz für ein Nationalteam gefragt sein wird, obwohl Uljanowsk nicht zu den Austragungsorten der WM gehört. Doch hat Anfang März 2015 die FIFA mit der Regionalverwaltung eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach ein Nationalteam in Uljanowsk seine Stammbasis einrichten und „Trud“ als Trainingsplatz nutzen wird. Zur Unterbringung steht das neue Hilton-Hotel zur Verfügung. Von Uljanowsk aus lassen sich die WM-Stadien in Kazan, Saransk, Nischni Nowgorod und Samara relativ leicht erreichen.

Flughafenausbau bietet Geschäftschancen

Aus diesem Grund werden die Landebahnen beider Flughäfen in Uljanowsk erneuert. Anschließend können beide Objekte den Status internationaler Airports erhalten. Geplant sind neben Inlandsstrecken internationale Verbindungen nach München, Prag, Istanbul und Peking. Für die Strecke Uljanowsk – München sollen sich dem Vernehmen nach schon zwei Fluggesellschaften interessieren.

Die FIFA-Anerkennung brachte den Verantwortlichen im regionalen Sportministerium Planungssicherheit zum Ausbau des Stadions „Trud“. Wie Sawosin ausführte, sind – zusätzlich zur Beleuchtungsanlage – ein neuer Eingangsbereich und ein neues Gebäude mit Umkleidekabinen und VIP-Zone geplant. Gearbeitet wird auch am Fundament unter dem Rasen und an der Be- und Endwässerung. Die Zuschauer-Kapazität soll sich von aktuell 8000 auf gut das Doppelte vergrößern. Sowohl für Bandy-Spiele in den Wintermonaten als auch für Fußballspiele im Sommer sollen optimale Möglichkeiten geschaffen werden.

Fan-Meile „Made in Germany“ gewünscht

Interesse an deutschem Know-how besteht in Uljanowsk auch für die Einrichtung und das Betreiben einer Fan-Meile. Spezialisierte Unternehmen aus Deutschland sind ausdrücklich eingeladen, in der Administration des Gouverneurs oder im Sportministerium ihre Angebote zu unterbreiten.

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