Ukrainische Armee kurz vor dem Kollaps

Die Anti-Regierungs-Hackergruppe »Cyberkut«  hat in der vergangenen Woche auf ihrer Website Dokumente veröffentlicht und auch via Twitter verbreitet, nach denen sie den Computer des ukrainischen Obersten Generalstaatsanwalts gehackt haben.

Die Dokumente zeichnen ein düsteres Bild vom Zustand der ukrainischen Armee: Kriegsverbrechen, hohe Verluste, mangelnde Disziplin und Rekruten ohne Ausbildung werden in Kämpfen verheizt.

Die Offensive der Kiew-treuen Kräfte gegen Donezk sei von der Volkswehr gestoppt worden und die Militärs erleiden große Verluste. Mindestens 1.100 Soldaten seien allein in den letzten zwei Wochen gefallen sein. Mehrere Dutzend ukrainische Soldaten hätten sich den Separatisten ergeben oder wären desertiert. Die ukrainische Armee habe über 100 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge verloren.

Um die Desertionen von Wehrpflichtigen zu stoppen, sollen im Hinterland der Front Sperrverbände aus Angehörigen der faschistischen Freiwilligenbataillone aufgestellt werden. Das ukrainische Parlament hatte schon vor einigen Wochen genehmigt, gegen Deserteure mit der Schusswaffe vorzugehen. Den Dokumenten nach, soll tatsächlich auf Deserteure der eigenen Truppe geschossen worden sein. Eine Situation, die an die verzweifelten Versuche Nazi-Deutschlands im Frühjahr 1945 erinnert, als man mit den gleichen Methoden den Zerfall der Kampfmoral der deutschen Wehrmacht aufhalten wollte.

Die Disziplin und Motivation ist völlig am Boden, es fehlen Reservisten und die neue Mobilisierung stockt, da viele Wehrpflichtigen aus dem Land flüchten. Die meisten flüchten nach Russland und in andere Nachbarländer. Fast ohne Ausbildung schicken die ukrainischen Generäle Rekruten in bedeutungslose Attacken gegen die Separatisten, was zu Chaos und vielen Toten führt.

CyberBerkut nennt mehrere Beispiele von ukrainischen Generälen, die flüchteten und ihre Untergebenen auf dem Schlachtfeld allein zurückließen.

Andere von den Hackern veröffentlichte Geheimdokumente belegen, dass der Schmuggel von Waffen und Sprengstoff aus dem Kampfgebiet ins Hinterland normal ist und dass Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung an der Tagesordnung sind.

Die Armeeführung spricht dagegen von „keinen Verlusten“, von „besiegten Gegnern“ und von „Tausenden eliminierten Terroristen“.

Dass die wahren Tatsachen nicht ans Tageslicht kommen, dafür sorgt ein Befehl der ukrainischen Sicherheitsbehörde (SBU), die dem Verteidigungsministerium verboten hat, die wahren Zahlen der Gefallenen zu veröffentlichen.

Der entsprechende Passus des geleakten Dokuments lautet in deutscher Sprache:

“Befehl des ersten stellvertretenden Leiters des Anti-Terror-Zentrums des Ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) zu Anti-Terror-Operation

Bezugnehmend auf Befehle des Verteidigungsministeriums, Generalstab der Ukrainischen Verteidigungskräfte und Leiter des Anti-Terror-Zentrums der Ukrainischen Sicherheitsbehörde, ist ab 26. Januar 2015 die Präsentation der Daten über die echten Verluste im Bereich der Anti-Terrorist-Operation einzuschränken.

Befehl:

1. Befehlshaber der militärischen Einheiten sollen Berichte nur dem Anti-Terror-Zentrum präsentieren
2. Der stellvertretende Leiter des Anti-Terror Hauptquartiers ist verpflichtet über die Medizinische Abteilung des Militärs des Ukrainischen Verteidigungsministeriums die Leiter des Dnepropetrovsk Militärkrankenhauses, des südlichen Militärkrankenhauses (Odessa) und des nördlichen Militärkrankenhauses (Kharkov) anzuweisen, bis auf weiteres Berichte über tatsächliche Verluste im Anti-Terror-Bereich via offizielle Kanäle einzustellen.“

„Wir sind CyberBerkut. Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht“, ist das Motto der Anti-Regierungs-Hackergruppe. Sie versprechen „kriminelle Organisationen“ zu verfolgen, die „den Bürgerkrieg in der Ukraine“ angezettelt haben.

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