Tschechien weist 18 russische Diplomaten aus

Tschechien weist 18 russische Diplomaten aus

Der tschechische Außenminister Jan Gamachek hat die Ausweisung von 18 russischen Diplomaten, die als Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes identifiziert wurden, angekündigt, berichtet die tschechische Zeitung Novinki.

„Als tschechischer Außenminister habe ich beschlossen, alle Mitarbeiter der russischen Botschaft in Prag, die von unseren Geheimdiensten eindeutig als Offiziere der russischen Geheimdienste SVR und GRU identifiziert wurden, auszuweisen. Sie müssen innerhalb von 48 Stunden die Tschechische Republik verlassen“, so Gamachek, zitiert ihn die TASS.

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš sagte, Grund für die Ausweisung sei eine Explosion im Jahr 2014 in einem militärischen Munitionsdepot im Dorf Vrbetice, wo 10.000 Kilogramm Munition explodierten und zwei Menschen getötet wurden. Nach Angaben der tschechischen Behörden könnte der russische Geheimdienst an dem Vorfall beteiligt gewesen sein.

Die tschechischen Behörden haben außerdem die mutmaßlichen Mitglieder des Hauptgeheimdienstes GRU – Alexander Petrov und Ruslan Boshirov -, die angeblich in die Vergiftung von Sergej Skripal verwickelt waren, auf die Fahndungsliste gesetzt. Laut der tschechischen Polizei-Website reisten sie 2014 mit einem gefälschten moldauischen bzw. tadschikischen Pass auf die Namen Nikolai Popa (18. Juli 1979) und Ruslan Tabarov (23. Oktober 1975) ein.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, kommentierte die Angelegenheit mit den Worten: „Prag ist sich sehr wohl bewusst, was auf solche ‚Tricks‘ folgen wird“.

Die Explosionen in dem Munitionsdepot in Vrebetica (ein Dorf an der tschechischen Grenze zur Slowakei, etwa 330 Kilometer von der tschechischen Hauptstadt Prag entfernt) ereigneten sich im Jahr 2014. Damals explodierte im Oktober ein Lagerhaus und tötete zwei Menschen; ein weiteres explodierte im Dezember.

Die britischen Behörden verdächtigen Petrov und Boshirov, den ehemaligen GRU-Offizier Sergei Skripal und seine Tochter Julia Anfang März 2018 im britischen Salisbury vergiftet zu haben. Sie sagten, die Skripals seien mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden. Russland hat alle Vorwürfe zurückgewiesen.

In der Folge veröffentlichten Bellingcat und The Insider eine Reihe von Untersuchungen, in denen behauptet wurde, dass Petrovs richtiger Name Alexander Mischkin und Boshirovs Name Anatoly Chepiga sei. Nach der Version der Journalisten sind sie beide GRU-Offiziere, die 2014 den Titel „Held Russlands“ für ihre militärischen Taten erhielten. Ein Dokument des US-Finanzministeriums, das mehrere Russen im Zusammenhang mit der Vergiftung der Skripals auf die Sanktionsliste setzte, listet Boshirov und Petrov als Anatoly Chepiga bzw. Alexander Mischkin auf.

[hrsg/russland.NEWS]

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