Tod von Alexei Nawalny: Blumen, Kerzen, Festnahmen

Tod von Alexei Nawalny: Blumen, Kerzen, Festnahmen

Seit dem Tod von Alexei Nawalny gingen tausende Moskauerinnen und Moskauer ging zum Solowetsky Stein, einem Denkmal für die Opfer politischer Repressionen in der Sowjetunion, das sich im Zentrum von Moskau neben dem Gebäude des FSB, dem ehemaligen KGB, befindet, um des Oppositionspolitikers zu gedenken. Menschen, die mit Blumen durch einen Korridor von Polizisten gehen, werden immer wieder durch Lautsprecher aufgefordert, nicht stehen zu bleiben: „Bürger, bleiben Sie nicht stehen! Gehen Sie weiter!“

Seit dem 16. Februar bringen Menschen in 92 Städten Russlands Blumen, Kerzen und Nachrichten, um Alexei Nawalny die letzte Ehre zu erweisen. Es entstanden 128 spontane Gedenkstätten, fast alle in der Nähe von Denkmälern für die Opfer politischer Repressionen.   So legte beispielsweise die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Jekaterina Dunzowa in der Stadt Perm Blumen an einem solchen Denkmal nieder.Nach Angaben des Menschenrechtsprojekts und Medienportals OVD-Info wurden bis Montag in 39 Städten Russlands 389 Menschen von der Polizei dabei festgenommen. Dasselbe Portal veröffentlichte einen „Leitfaden für den perfekten Verhafteten“, der erklärt, wie man sich im Falle einer Festnahme verhalten sollte. Im russischen Internet haben Nutzer auch zahlreiche Videos hochgeladen, die zeigen, wie die Polizei oderZivilpersonen Blumen von diesen improvisierten Gedenkstätten schnell entfernen und in Mülltonnen werfen. Dies geschah in Moskau, Kasan, Salechard, St. Petersburg, Woronesch.

Allein in St. Petersburg wurden nach den Kundgebungen zum Gedenken an Alexei Nawalny mehr als 50 Verwaltungsprotokolle erstellt. Der Pressedienst der Gerichte von St. Petersburg berichtete, dass die Gerichte bis zum Abend des 17. Februar 51 Personen aufgrund des Verwaltungsartikels über die“ Teilnahme an einer unkoordinierten Aktion“ verfolgt hätten. Gegen 42 Verhaftete wurde Untersuchungshaft verhängt. Die übrigen erhielten Geldstrafen zwischen 10.000 und 15.000 Rubel – also 100 und 150 Euro. Alle wurden an Denkmälern in St. Petersburg festgenommen, wo sie Blumen zum Gedenken an Alexei Nawalny niedergelegt hatten.

Auch in Moskau wurden drei Teilnehmer der Aktion zum Gedenken an Nawalny für 15 Tage inhaftiert. Ihnen wurde Ungehorsam gegenüber der Polizei vorgeworfen.

Das OVD-Info hat die Forderung veröffentlicht, den Leichnam von Nawalny an die Angehörigen zu übergeben. «Die staatlichen Behörden haben auch nach 24 Stunden die Todesursache nicht bekannt gegeben und weigern sich, den Leichnam Nawalnys seiner Mutter zu übergeben. Vertreter des Gefängnisses behaupten, dass die Todesursache des Politikers das bei erwachsenen Menschen unbekannte „plötzliche Todessyndrom“ ist. Das Untersuchungskomitee in Salechard erklärt, dass die Ursache nicht festgestellt wurde und eine neue histologische Untersuchung durchgeführt wird; die Ergebnisse werden erst in der kommenden Woche vorliegen“, heißt es in der Forderung. Mehr als 54.000 Menschen forderten das Untersuchungskomitee auf, den Körper von Alexei seinen Eltern zu übergeben.

Der Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte, dass Untersuchung der Umstände des Todes von Alexei Nawalny im Gange sei, die Ergebnisse aber noch nicht bekannt sind.

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