Vom 15.-19. Mai kamen in Kiew politisch rechts stehende Wissenschaftler, Journalisten, kriegsfreundliche Menschenrechtsaktivisten und „Diskursspezialisten“ zusammen. Unter der Leitung von Professor Timothy Snyder (Yale University) und Leon Wieseltier (neokonservativer Herausgeber des Magazins The New Republic) wollen sie das politische und moralische Ansehen der neuen ukrainischen Regierung aufpolieren – verdankt sie ihre Machtübernahme im Februar doch einem Putsch, der von den USA und Deutschland finanziert und gesteuert wurde.
Die Organisatoren, die sich als „internationale Gruppe von Intellektuellen“ promoten, haben einen Werbetext – Entschuldigung, ein „Manifest“ – verfasst. Darin bezeichnen sie ihre Konferenz als „Begegnung von Menschen, denen Freiheit etwas bedeutet, mit einem Land, in dem die Freiheit teuer erkämpft wurde“. Darin steckt ein wahrer Kern, denn der Sturz der Janukowitsch-Regierung hat die USA tatsächlich eine Menge Geld gekostet.
Die Konferenz ist eine Propagandaveranstaltung für den Imperialismus. Sie wird von den Botschaften Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Polens und der USA unterstützt. Weitere Partner sind das Außenministerium der Ukraine, der Europäische Demokratiefonds und die Eurozine-Gesellschaft. Auf der Website von Eurozine, auf der die Konferenz in Kiew stark beworben wird, finden sich zahlreiche Beiträge zu den geostrategischen Folgen des Staatsstreichs in der Ukraine. Typisch für die prominent platzierten Artikel ist ein Essay mit dem Titel „So gewinnt man den Zweiten Kalten Krieg“. Der Verfasser, Wladislaw Inosemzew, ist zurzeit Gastwissenschaftler beim Center for Strategic and International Studies in Washington.
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