Teuer und unhöflich: Vielen Russen gefällt Urlaub in ihrem eigenen Land nicht besonders© russland.NEWS

Teuer und unhöflich: Vielen Russen gefällt Urlaub in ihrem eigenen Land nicht besonders

Die Coronavirus-Pandemie, der fallende Rubel und die hohen Preise haben dazu geführt, dass die Russen das zweite Jahr in Folge Urlaub im eigenen Land machen. Darüber hinaus hat die russische Regierung beschlossen, die inländische Tourismusindustrie zu unterstützen: Ein Teil der Urlaubskosten wird erstattet, wenn man seinen Urlaub in russischen Regionen verbringt. Touristen können von 5 bis 20.000 Rubel (zwischen 56 Euro und 227 Euro) zurückbekommen, je nach den Kosten der gewählten Tour. Insgesamt hat die Regierung 15 Milliarden Rubel für diesen Zweck bereitgestellt. Ziel des Programms ist es, die Tourismusbranche in den Regionen zu entwickeln und die Kosten für Reisen zu senken. Jeder, der seine Reise mit der russischen „Mir“-Karte bezahlt bekommt einen Teil der Kosten zurück – das sogenannte Cashback. Für den Kauf einer Pauschalreise kann der Kunde 20 Prozent der Kosten zurückerhalten, jedoch nicht mehr als 20.000 Rubel. Und zwar kann man so viele Reisen kaufen, wie man möchte, und erhält für jede einzelne ein Cashback. Das Geld muss innerhalb von fünf Tagen nach Bezahlung der Reise auf der Karte gutgeschrieben werden. Das Programm wurde im Sommer 2020 ins Leben gerufen, seine nächste Phase wurde während der diesjährigen Urlaubssaison wiederholt.

Russen, die an den Service in der Türkei oder in Ägypten gewöhnt sind, sind jedoch oft unzufrieden mit dem Niveau des Urlaubs in Russland. Das hat eine Umfrage des größten russischen Personalvermittlungsunternehmens SuperJob ergeben. Meist sind die Touristen über den Zustand der Infrastruktur, die hohen Preise und sogar über die Einstellung der Einheimischen verärgert. An der Umfrage nahmen 2.400 Befragte in 342 Orten teil. Es ging um den Urlaub in Krasnodar, Dagestan, dem Kaliningrader Gebiet, Kamtschatka, dem Goldenen Ring, Altai, der Krim und Stawropol in den letzten drei Jahren.

So beklagten sich 33 Prozent der Urlauber über den Mangel an Dienstleistungen und Infrastruktur auf der Krim, im Kuban (26 Prozent) und im Gebiet Stawropol (24 Prozent). Die Touristen in der Region Krasnodar (36 Prozent), auf der Krim (30 Prozent) und in Kamtschatka (23 Prozent) waren über die hohen Preise verärgert.

Diejenigen, die im Kuban Urlaub machten, beklagten sich über die große Zahl von Touristen (25 Prozent) und die Vermüllung der Urlaubsorte (24 Prozent). Im Kaliningrader Gebiet gefiel den Besuchern das wechselhafte Wetter nicht (zehn Prozent).

Die Bewohner der Ferienorte selbst sind auch nicht gerade begeistert von dem Zustrom von Touristen. So ergab die Umfrage unter den Einwohnern des Kuban, dass sie sich über die Einstellung der Touristen zur lokalen Kultur (27 Prozent), ihre Unhöflichkeit (25 Prozent) und ihren sorglosen Umgang mit der Natur (24 Prozent) ärgern. Die gleichen Probleme wurden von den Bewohnern der Krim, des Gebiets Stawropol und des Altai hervorgehoben. Die Einwohner von Dagestan forderten die Touristen auf, sich anständig zu kleiden, während die Einwohner der Krim sich darüber aufregten, dass Touristen in Badeanzügen und Badehosen durch die Straßen laufen. Auch in der Region Krasnodar (4 Prozent), auf der Krim (3 Prozent) und im Kaliningrader Gebiet (6 Prozent) sind die Einheimischen unzufrieden mit den hohen Urlauberzahlen.

Es gibt jedoch auch Gewinner unter den Reisezielen in Russland. Zum Beispiel gefiel 46 Prozent derjenigen, die das Kaliningrader Gebiet besuchten, dort alles. Die Option „nichts hat gestört“ wählten 43 Prozent der Befragten in Bezug auf Dagestan. Auf Kamtschatka und im Gebiet Stawropol waren jeweils 42 Prozent der Urlauber mit allem zufrieden.

[hrsg/russland.NEWS]

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