Telefonbetrug in Russland passt sich neuer Realität an

Telefonbetrug in Russland passt sich neuer Realität an

Russlands „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine geht in ihr zweites Jahr. Der Krieg verändert das Land grundlegend, seine Wirtschaft, seine Demografie, sein Bildungssystem, seine Medienlandschaft – und sogar seine Unterwelt.

Telefonbetrug war schon immer eine der häufigsten Kriminalitätsformen in Russland. Laut einer Studie des russischen Ministeriums für digitale Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien wurden im Jahr 2022 67 Prozent der Russen mit Telefonbetrug konfrontiert. Doch jetzt haben sich die Betrüger an die neuen Umstände „angepasst“ und neue Methoden entwickelt, um leichtgläubige Bürger zu täuschen.

Russlands größte Bank, die Sberbank, hat auf ihrer Website offiziell vor einer wachsenden Zahl von Betrugsfällen gewarnt, bei denen das Opfer beschuldigt wird, angeblich sein Land verraten zu haben.

Die Betrüger gehen nach dem gleichen Muster vor: Sie rufen bei einem Bankkunden an und stellen sich als Polizeibeamte oder FSB-Beamte vor. Sie erzählen dem verängstigten Kunden, dass seine Daten von einem Bankangestellten gestohlen worden seien, der sein Geld an die ukrainischen Streitkräfte überwiesen habe. Und da der Karteninhaber dafür verantwortlich sei, mache er sich nach dem Hochverratsartikel strafbar und müsse mit bis zu 20 Jahren Gefängnis rechnen. Die Betrüger schalten dann den „Sicherheitsdienst der Bank“ ein und zwingen den Kunden, sein Geld auf ihre Konten zu überweisen und sogar Kredite aufzunehmen, mit der Begründung, dass sie auf diese Weise den „Mitarbeiter“ der Bank ausfindig machen können, der angeblich die persönlichen Daten des Kunden gestohlen hat.

 „Solche Machenschaften werden gegen Russen mit Hilfe von Social-Engineering-Techniken durchgeführt. In der Folge überweist das Opfer nicht nur seine eigenen Gelder an die Kriminellen, sondern nimmt in einem erhöhten Angstzustand auch Kredite auf und überweist diese Beträge ebenfalls an die Betrüger. Solche Anrufe können nur von Betrügern kommen, daher bitten wir die Bürger dringend, solchen Anschuldigungen keinen Glauben zu schenken und Gespräche mit Betrügern sofort abzubrechen“, so der Pressedienst der Sberbank in einer offiziellen Erklärung. „Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie zusätzlich die Benachrichtigung über Banktransaktionen aktivieren und Ihre Transaktionshistorie im Auge behalten, um sicherzustellen, dass Sie die volle Kontrolle über Ihr Konto haben. Denken Sie daran, dass die Bank den Kunden niemals auffordert, die vollständige Kartennummer, den SMS-Code oder den dreistelligen Code auf der Rückseite der Karte (CVV) anzugeben.“

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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