Sterblichkeitsrate an russischen Arbeitsplätzen steigt©russland.news

Sterblichkeitsrate an russischen Arbeitsplätzen steigt

Im Jahr 2023 starben in Russland 25 Prozent mehr Arbeitnehmer am Arbeitsplatz, wie aus dem Bericht des Bundes unabhängiger Gewerkschaften Russlands hervorgeht. Im Jahr 2023 starben 4.841 Beschäftigte, was 25 Prozent mehr waren als im Jahr 2022. Damals starben 3.861 Arbeitnehmer bei Arbeitsunfällen. Doch nur 1.609 Fälle (33 Prozent) wurden als arbeitsbedingt anerkannt. Im Jahr 2022 waren es 1.626 Fälle (42 Prozent).

Vizepremierministerin Tatjana Golikowa gab jedoch bekannt, dass die Sterblichkeitsrate am Arbeitsplatz um 20 Prozent gesunken sei. Die Zahl der Arbeitsunfälle mit schweren Verletzungen sei um 14 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr war der russische Föderale Dienst für Arbeit und Beschäftigung (Rostrud) noch von einem Rückgang der Todesfälle auf 1.455 ausgegangen.. Offiziell gab es im vergangenen Jahr 1 Prozent weniger Todesfälle am Arbeitsplatz.

Der unabhängige investigative Telegram-Kanal Rawetstwo.Media ist jedoch der Ansicht, dass die Arbeitgeber die Todesfälle häufiger als nicht arbeitsbedingt einstufen. Während im Jahr 2022 der Tod von 2.235 Arbeitern als nicht arbeitsbedingt angesehen wurde, stieg diese Zahl im Jahr 2023 auf 3.232. Das sind 45 Prozent mehr. Dabei geht es nicht nur um Alkoholkonsum oder Gesetzesverstöße, sondern vor allem um Krankheiten. Stirbt beispielsweise jemand am Arbeitsplatz an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, wird angenommen, dass er einfach gesundheitliche Probleme hatte und die Arbeitsbedingungen keine Rolle spielten. „Um Entschädigungen zu sparen, verheimlichen Unternehmen immer mehr Arbeitsunfälle“, schreibt Rawetstwo.Media.

Ab 2023 werden die Entschädigungen für die Familien der am Arbeitsplatz Verstorbenen von 10.000 auf 20.000 Euro verdoppelt. Während im Jahr 2022 Arbeitgeber 154 Todesfälle vertuschten, stieg diese Zahl im Jahr 2023 auf 266 (ein Anstieg von 73 Prozent). Das Bußgeld dafür ist mit 100 Euro allerdings immer noch gering, ebenso wie das Bußgeld für Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften (800 Euro).

Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2023 5.892 schwere Arbeitsunfälle, 5,6 Prozent mehr als im Jahr 2022 (5.563). Unter Berücksichtigung der als nicht arbeitsbedingt anerkannten Fälle wurden 9.466 Arbeitsunfälle registriert (2022: 7858, Anstieg um 20 Prozent).

Statistisch gesehen liegt Russland bei der Sterblichkeitsrate am Arbeitsplatz auf Platz 68 von 88 Ländern. Nach Angaben des Statistikamtes Rosstat aus dem Jahr 2022 lag die Zahl der Todesfälle durch Arbeitsunfälle in Russland bei 5,3 pro 100.000 Beschäftigte. Das ist fast das Dreifache des europäischen Durchschnitts.

[hrsg/russland.NEWS]

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