Sputnik V: US-Wissenschaftler loben russischen Impfstoff

Sputnik V: US-Wissenschaftler loben russischen Impfstoff

Spezialisten dreier US-amerikanischer Universitäten haben die Wirksamkeit des russischen Impfstoffs Sputnik V bewertet. In der Effizienz ist er mit denen von Pfizer und Moderna vergleichbar. Einer der Vorteile von Sputnik V ist seine Temperaturbeständigkeit während des Transports und der Lagerung, erklärten sie in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Tass.

„Von dem, was ich über den Impfstoff gelesen habe, weiß ich, dass er bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann. Das ist natürlich ein großer Vorteil, denn so kann der Impfstoff auch in Länder geliefert werden, in denen es viel weniger Möglichkeiten gibt, ihn bei extrem niedrigen Temperaturen zu lagern“, sagte Daniel Kuritzkes, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Harvard University School of Medicine in Massachusetts. Sputnik V benötige in der Logistikkette keine negativen Temperaturen, da es sich um ein DNA- und nicht um ein RNA-Produkt handelt.

Den Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson sei das russische Medikament in der Wirksamkeit überlegen ist. Der Experte betonte, dass der Impfstoff aufgrund seiner nachgewiesenen Wirksamkeit zu den Medikamenten gehört, die der Pandemie letztendlich ein Ende setzen könnten“.

Dean Winslow, Spezialist für Infektionskrankheiten am Stanford University Medical Center, stellte fest, dass der Impfstoff mit 91,6 Prozent gegenüber 95 Prozent etwas weniger wirksam ist als die Impfstoffe von Pfizer und Moderna. „Da es sich um einen DNA-Impfstoff handelt, muss er nicht wie RNA-Impfstoffe bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert und transportiert werden.“ Winslow betonte, dass zusätzliche Tests von Sputnik V erforderlich sind, um das Vertrauen in den Impfstoff zu stärken.

Roger MacArthur, Forscher für Infektionskrankheiten an der University of Georgia in Augusta, stimmt ihm zu: „Es ist sicherlich ein Vorteil, vor allem im Hinblick auf die Lieferung an Orte, an denen es unwahrscheinlich ist, dass es sehr niedrige Temperaturen erreicht. Ich denke jedoch, das Wichtigste bei einem Impfstoff sind Wirksamkeit und Sicherheit.“

Das Fachmagazin The Lancet veröffentlichte am 3. Februar die Ergebnisse der dritten Phase der klinischen Studien zu Sputnik V. Am Beispiel von mehr als 20.000 Freiwilligen haben die Entwickler gezeigt, dass das russische Medikament keine schwerwiegenden Nebenwirkungen verursacht und eine stabile Immunität bildet, die jahrelang anhalten kann. Die Gesamtwirksamkeit des Impfstoffs wurde mit 91,6 Prozent bestätigt.

Die Veröffentlichung über den Impfstoff bestätige das weltweite Interesse an dem russischen Medikament gebe, kommentierte der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko. Dies rechtfertige die Entscheidung Russlands, vor der Veröffentlichung der endgültigen Testergebnisse mit dem Einsatz des Impfstoffs zu beginnen.

In Russland soll Sputnik V bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen verabreicht worden sein. In mehr als einem Dutzend Ländern ist das Vakzin registriert, darunter ehemalige Sowjetrepubliken sowie Verbündete wie Venezuela und Iran sowie Südkorea, Algerien, Tunesien und Pakistan. Auch in Serbien, Paraguay und Argentinien ist Sputnik V bereits im Einsatz. Auch Mexiko hat dem Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt.

Mit Ungarn ließ ein EU-Staat eigenmächtig Impfungen mit Sputnik V zu, ohne eine Zulassung durch die europäische Arzneimittelaufsicht abzuwarten. Sogar EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigt sich nach Angaben aus Kreisen des Europaparlaments offen für eine mögliche Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union. Wenn die russischen ebenso wie die chinesischen Hersteller Transparenz zeigten und „alle Daten“ zu ihren Vakzinen offenlegten, könnten sie möglicherweise Zulassungen erhalten.

Russland will mit seinem Impfstoff insgesamt fünfzig Länder versorgen und ihn unter anderem in Indien, Brasilien, China und Südkorea herstellen lassen.

[hrsg/russland.NEWS]

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