Sputnik V plus AstraZeneca gleich besserer Schutz?

Sputnik V plus AstraZeneca gleich besserer Schutz?

Im November letzten Jahres vereinbarten russische Wissenschaftler des Gamaleja-Instituts für Epidemiologie und Mikrobiologie und ihre britischen Kollegen aus der Universität Oxford die gemeinsame Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19. Ende Juli begann in Russland eine Studie zur Kombination aus Impfstoffen von AstraZeneca und Sputnik Light. Dieser „Cocktail“ von Impfstoffen wird an 150 Freiwilligen erforscht. Die Idee ist, dass die Patienten die erste Injektion mit Sputnik Light und die zweite mit der zweiten Komponente des Impfstoffs von AstraZeneca erhalten. Beide Medikamenten basieren auf Adenoviren. Während das russische Vakzin ein menschliches Virus verwendet, wird für das britische ein Schimpansenvirus eingesetzt.

Die Wissenschaftler glauben, dass der gemeinsame Impfstoff wirksam sein sollte. Aber wird es auch eine Nachfrage geben? German Inozemtsev, Vorsitzender des russischen Verbandes für Pharma-Marketing, glaubt, dass „die Märkte in einigen Ländern genau diese Kombination nutzen werden, zum Beispiel im Falle von Versorgungsunterbrechungen, wenn das eine als Verstärker für das andere fungieren kann.

Höchstwahrscheinlich sind die Ergebnisse dieser Studien wichtig für die Märkte in so genannten Dritte-Welt-Ländern, die über keine eigene Produktions- und Wissenschaftsbasis verfügen: für afrikanische, asiatische Länder, die arabische Region und Lateinamerika. Wenn im Land selbst produziert wird, ist die Notwendigkeit von Kombinationen unwahrscheinlich“.

Einige Experten sind jedoch der Meinung, dass es auch in Russland eine Nachfrage nach dem Kombinationspräparat geben könnte. Zum Beispiel, wenn sich herausstellt, dass die Wiederholungsimpfung mit Sputnik V nicht wirksam ist. Die Kombination der beiden Impfstoffe hat jedoch noch eine andere Wirkung. Russland hofft, auf diese Weise leichter eine Zulassung für Sputnik V zu bekommen, falls das Vakzin tatsächlich Zugang zu westlichen Märkten bekommen soll.

Seit Februar führen Aserbaidschan, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Argentinien Versuche mit der Kombination der Medikamente von Gamaleja und von AstraZeneca durch. Am 30. Juli lagen bereits vorläufige Ergebnisse aus einer klinischen Studie in Aserbaidschan vor. Insgesamt wurden dort 50 Freiwillige geimpft. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Darüber hinaus sind keine Fälle von Covid-19 gemeldet worden.

Unterdessen meldete das Gesundheitsministerium der Provinz Buenos Aires auch vorläufige Ergebnisse einer Studie zur Kombination der ersten Komponente von Sputnik V mit AstraZeneca. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt, heißt es. Die häufigste Nebenwirkung waren Schmerzen an der Injektionsstelle. Weitere 8,4 Prozent der Patienten hatten Fieber. Bei 41,6 Prozent der Teilnehmer traten nach der zweiten Impfung keine Komplikationen auf. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag bei 49 Jahren.

[hrsg/russland.NEWS]

COMMENTS