Sport in Russland

Sport in Russland

König Fußball regiert den Großteil der Welt, wenn es um den Sport geht. Das gilt für Freizeitathleten genauso wie für Zuschauer, und auch bei den Wetten ist Fußball stets ein Volltreffer.

Zu den mehr als 100 Ländern, in denen er an erster Stelle auf der Beliebtheitsskala steht, gehört unter anderem Russland. Die Austragung der Weltmeisterschaft 2018 war ein stolzer Moment für die russischen Fans. Dass der Gastgeber sich mehr als nur tapfer schlug und sich erst im Viertelfinale mit 5:6 gegen Kroatien geschlagen geben musste, war ein weiterer Grund zum Feiern.

Dabei hatten die russischen Fußballer seit dem Fall des Kommunismus nicht mehr an die Erfolge aus den Tagen der UdSSR anknüpfen können, die 1988 Olympiasieger war und 1964, 1972 und 1988 als Vizemeister bei der Europameisterschaft brillierte.

An zweiter Stelle auf der Beliebtheitsskala von Sportarten steht in Russland Eishockey.

Dank der langen, kalten Winter gilt die Sportart auf Kufen als typisch russisch. Zahlreiche Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympiaden legen ein deutliches Zeugnis dafür ab, genau wie die Popularität von russischen Eishockeyspielern in ausländischen Profiligen. Zwar führen die Kanadier die ewige Tabelle bei den WM-Siegen an, aber das ist nur auf die Zweiteilung in UdSSR und Russland zurückzuführen. Insgesamt kam die Mannschaft der UdSSR auf 22 Weltmeistertitel im Eishockey, und unter der russischen Fahne holten die Athleten bislang 5 WM-Titel.

Überhaupt steht Wintersport hoch im Kurs, bei Freizeitsportlern genauso wie im Spitzensportbereich. Skifahren, inklusive Skijöring, wobei ein Skifahrer abgeschleppt wird, Skitricks und Rennen kommen auf Platz 6 in der Rangliste.

Eiskunstlauf, eine der traditionell stärksten Disziplinen der russischen Sportler auf höchster internationaler Ebene, liegt auf Platz 8. Fast 200 Jahre, nachdem in Russland das erste Eiskunstlauf-Lehrbuch veröffentlicht wurde, haben die russischen Eiskunstläufer das Land zur erfolgreichsten Nation der Welt in dem Sport gemacht.  Mit 27 olympischen Goldmedaillen, 21 Silbermedaillen und 9 Bronzemedaillen liegen die russischen Athleten weit vor den zweitplatzierten USA mit 15 Goldmedaillen sowie jeweils 17 Silber- und Bronzemedaillen.

Fernab von Eis und Schnee mögen es die Russen ebenfalls sportlich. Noch weit vor Ski und elegantem Eiskunstlauf liegt Volleyball auf Platz 3, was die Popularität anbelangt. Als ein schneller, kontaktloser Sport, bei dem Teamfähigkeit ausschlaggebend ist, fängt wie beim Fußball die Begeisterung häufig schon im Schulsport an.  Das gilt ebenso für den Basketball, der dem Land zu UdSSR-Zeiten einen wahren Medaillenregen bescherte.

Boxen ist ebenfalls sehr beliebt. Das Vergnügen am Zuschauen von Faustkämpfen stammt bereits aus der Zarenzeit. Iwan der Schreckliche hatte die englische Version einst importiert.

Obwohl Russland mit seinen langen Wintern nicht als Tennisnation berühmt ist, stammen dennoch zahlreiche erfolgreiche Tennisprofis wie von hier. Bei den einheimischen Fans sind vor allem die Damenturniere populär. Anna Kournikova, Maria Shaparova und Ekaterina Makarova gehören bei den Frauen zu den Stars. Die derzeit erfolgreichsten russischen Tennisherren sind Daniil Medvedev und Andrey Rublev.

Bei den internationalen Turnieren treten sie derzeit als neutrale Athleten an. Das gilt ebenso für die Sportler aus Russland und Belarus, die sich für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris qualifiziert haben. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Leichtathleten, traditionell eine der erfolgreichsten Abteilungen im russischen Sport.

Dass die Olympioniken immer wieder medaillengekürt abreisen, liegt unter anderem an dem starken Gewicht, das seitens der jeweiligen Herrscher im Kreml seit Generationen auf das sportliche Abschneiden gelegt wird. Medaillen und Titel sind eine Frage von Nationalstolz und internationalem Ansehen, und entsprechend wird der Sport gefördert. Dass es dabei nicht immer mit lauteren Methoden zugeht, hat bereits zu diversen Dopingskandalen geführt, bei den die Sportler selbst zum Teil ahnungslos waren.

Weltspitze sind die Russen außerdem seit Generationen, was den Denksport Schach angeht. Kein anderes Land hat so viele Großmeister hervorgebracht.

Doch das Interesse in der Bevölkerung richtet sich nicht nur auf die traditionellen Sportarten. Die international stark im Aufwind befindlichen eSports finden ebenfalls eine Menge Fans, ob es nun ums aktive Zocken oder ums Zuschauen geht.

Die Fußballsimulation FIFA sowie vor allem die Strategiespiele DOTA 2, CounterStrike: Global Offensive und Fortnite haben es den Russen genauso angetan wie Millionen anderen Fans in Ost und West. Von den Amateurligen bis zu den mit Millionen Dollar an Preisgeld dotierten Weltmeisterschaften reicht das Interesse.

Besonders umjubelt ist dabei der russische Clan Virtus Pro. Die Organisation hat in den vergangenen 20 Jahren mehr als 100 Goldmedaillen, 170 Silber- und 220 Goldmedaillen in über 100 Turnieren sowie Millionen an Preisgeld gewonnen.

Russland hat sogar eSport-Geschichte geschrieben. 2001 erlaubte es als erster Gerichtsstand der Welt, Wetten auf die im Internet ausgetragenen Wettbewerbe abzugeben – inklusive FIFA. König Fußball regiert schließlich den Großteil der Welt.

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