Slawjansk von Regierungstruppen erobert

Nach Meldungen von ukrainischen Onlinemedien weht wieder die ukrainische Flagge über dem Rathaus von Slawjansk. Die Separatisten sollen durch den Belagerungsring in Richtung Kramatorsk ausgebrochen sein, um sich in Sicherheit zu bringen.

Heftige Kämpfe und Chaos

In den letzten 36 Stunden meldeten zahlreiche Medien übereinstimmend heftige Kämpfe aus Slawjansk und furchtbare Bedingungen für die dort noch lebenden 30.000 Zivilisten. Auch zur Stunde gibt es kein fließendes Wasser, keinen Strom und kein Handynetz. Den ukrainischen Regierungstruppen gelang es offensichtlich, die Kontrolle über die Innenstadt zu übernehmen, denn gemäß der Onlinezeitung Politnavigator weht auf dem Rathaus wieder die Ukrainische Fahne. Die Separatisten haben sich offenbar vor einer drohenden Vernichtung gesammelt und sind laut dem Onlinemagazin Nahnews aus Charkow mit zwei Panzern, drei LKWs und acht weiteren Fahrzeugen in Richtung Kramatorsk durch den Belagerungsring der Regierungstruppen ausgebrochen. Tajmer aus Odessa beziffert das evakuierte Militärgerät auf 20 Fahrzeuge. Kramatorsk wird von von separatistischen Truppen beherrscht. Die Führung der Separatisten appelierte erneut an Russland, Friedenstruppen in die Region zu schicken und sprach ansonsten von einem „taktischen Rückzug“ und einer geplanten „Bündelung der Kräfte“.

Ausweitung Kämpfe um Donezk und Lugansk erwartet

Militärexperten gehen davon aus, dass sich die ukrainischen Truppen nun Richtung Kramatorsk, Donezk und Lugansk konzentrieren. Vor allem bei Donezk und Lugansk wird mit wesentlich längerwierigen und schwereren Auseinandersetzungen gerechnet, da die Separatisten dort wesentlich stärkere Kräfte zusammen gezogen haben, als in Slawjansk. Aus beiden Städten werden auch bereits seit Tagen Kämpfe gemeldet, der Flughafen von Donezk ist beispielsweise in den Händen der ukrainsichen Armee. Am nordwestlichen Stadtrand von Lugansk meldet die Onlinezeitung Tajmer große Konzentrationen ukrainischer Panzerverbände Auch die Grenze in Richtung Russland ist im Donbass gemäß Politnavigator immer noch weitgehend in der Hand der Separatisten und es ist damit zu rechnen, das dieser mögliche Rückzugsweg ebenfalls hart verteidigt wird. Generell hat aber nun die massive materielle Unterlegenheit der Separatisten ihre ersten Auswirkungen gezeigt und es fragt sich auch, ob die ukrainische Seite nun an ihrem Willen zu einem Waffenstillstand festhält und wenn ja, ob sie versuchen wird, die Friedensbedingungen der unterlegenen Seite zu diktieren.

 

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