Sexismus in der Kurve – wie Zenit seine treuen Fans vergrault

[Kommentar von Susanne Brammerloh] Am Samstag hat Zenit St. Petersburg gegen Rubin Kasan Charakter gezeigt und in der Nachspielzeit 2:1 gewonnen. Die neue Hütte war ganz gut gefüllt. Alle waren glücklich, aber dabei zeigte sich mal wieder die schlechte Fratze der Machos.

In der Fankurve wurden Frauen gemoppt. Denn sie lieben Frauen da nicht. Diese ganzen dickbäuchigen und von sich super überzeugten Männer meinen, dass Fußball und Frauen nicht vereinbar sind. Das heißt auf Russisch „FBB“ – „futbol bes bab“, soll heißen: Fußball ohne Weiber.

Leider passierte das genau in dem Block, in dem ich eigentlich auch stehen könnte oder sogar sollte. Denn ich bin seit 13 Jahren unterwegs im „dwisch“, also der „Bewegung“, die den Klub unterstützt und mächtig mit Gesang vorantreibt.

Ich habe dem „dwisch“ schon seit Jahren mein „fi“, also mein Nichteinverständnis, erklärt, und stehe seitdem ein bisschen daneben, soll heißen: Ich stehe im Nachbarblock, wie im Petrowski, so auch im neuen Stadion. Von da versuchen wir immer, dem Fanblock zu folgen, aber das gelingt längst nicht immer. Weil sie die Melodie nicht halten. Aber sie sind ja unerträglich unbesiegbar in ihrer Wahrheit, die dann heißt: „Dominiere und erniedrige!“

Das ist ein anderes Thema, jetzt geht es mir um diese völlig haltlose Verachtung der Frauen. Wie sieht das aus? Wer ein Abo im Fanblock haben will, muss ein „Gespräch“ mit den Fan-Obersten durchlaufen. Da geht es dann um die Geschichte von Zenit, wer war wann wer. Das ist ja auch noch okay. Aber wenn du, Gott, wie schlecht, eine Frau bist, dann hast du schlechte Karten. Entweder du hast „Vitamin B“ mit einem der „Führer“ oder du kennst die Klubgeschichte aus dem FF.

Aber wenn du ohne Vitamin B durchgekommen bist, machen dich die Machos im Block fertig, allein deswegen, weil du eine Frau bist. Wie gestern wieder bei diesem oben erwähnten Spiel.

Es wird langsam mal Zeit, das an die Öffentlichkeit zu bringen. Auf die Gefahr hin, dass es nicht ins Schema passt, weil in Russland ja „alles so gut läuft“. Bei uns läuft es schlecht in diesem Sinne.

Gruß aus SPb.

[sb/russland.News]

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