Seperatistische Großdemos in Charkow, Odessa und Donezk [Videos]

Während sich die Berichterstattung der westlichen Medien auf die Krim und die dortige militärischen Vorgänge konzentriert, rumort es auch in der übrigen Süd- und Ost-Ukraine. Neben den Unruhen in Donezk werden auch aus Charkow und Odessa Demonstrationen von pro-russischen Einheimischen gemeldet.

In Donezk entfernten pro-russische Demonstranten die ukrainische Fahne vom Verwaltungsgebäude und hissten stattdessen die russische. Von der dortigen Demonstration gibt es mehrere kurze Amateurvideo-Sequenzen, die unter anderem den Schulterschluss der Polizei mit Demonstranten zeigen:

Deutlich sind Unmut und Aggression über die neuen Herrscher in Kiew spürbar:

Forderungen der etwa 7.000 Demonstranten waren nach Informationen der ukrainischen Onlinezeitung ForPost eine Volksabstimmung in der Region Donezk über einen Verbleib oder eine Abspaltung von der Ukraine nach dem Vorbild des bereits beschlossenen Referendums auf der Krim. Eine Alternative soll jedoch ein Beitritt zur Russischen Föderation sein. Weiterhin möchten die Demonstranten die aktuelle Gebietsadminstration – ebenfalls nach Krim-Vorbild – ablösen durch eine neu gewählte, seperatistische Führung.

Auch in Charkow weiter nördlich in der Ostukraine fanden sich Gegner des Euromaidan-Regimes in großer Zahl zusammen. Sie warfen die Scheiben ukrainischer Verwaltungsgebäude ein. Es kam auch zu weiteren Gewalttätigkeiten, obwohl sich die Ordnungshüter offensichtlich zurück hielten. Gerade ukrainische Hoheitszeichen standen im Visir der Demonstranten. Die Regionalverwaltung hisste die weiße Fahne. Auch hier haben wir Amateuraufnahmen der Kundgebung:

http://www.youtube.com/watch?v=kUQCNI-bRx4

Nahezu gleiche Szenen, heruntergerissene Ukraine-Fahnen, neue russische Fahnen an den Gebäuden, eine Massendemonstration mit hier 20.000 Teilnehmern gab es auch in Odessa in der Südukraine. Nach einem Bericht der dortigen Onlinezeitung Dumskaya.net drückten die Demonstranten sogar ihre Solidarität mit Putin und seinem Militäreinsatz auf der Krim aus. Motto der Aktion in Odessa unweit des dortigen Gewerkschaftshauses war dieses mal „Volksversammlung“, unter diesem Link finden sich Fotos der heutigen Veranstaltung dort.

Unruhen gab es auch in weiteren ostukrainischen Städten. In Dnjepropetrowsk kam es am Rande einer „antifaschistichen“ Demonstration linker Gruppen mit etwa 4.000 Teilnehmern zu einer Schlägerei. Auch hier waren zahlreiche russische Fahnen zu sehen und es wurden solche an öffentlichen Masten gehisst, auch wenn hier das Rot der örtlichen Kommunisten und anderer linker Gruppen überwog. In Melitopol demonstrierte ebenfalls eine Menschenmenge gegen die neue ukrainische Regierung, hissten jedoch die russische Flagge neben der der Ukraine. Morgen ist dort aber ebenfalls ein „russischer Marsch“ geplant, auf den man schon gespannt sein darf.

Wie aufgeladen die Stimmung ist, zeigt sich schon daran, dass vor Ort vom „Charkower Maidan“, der „Donbas-Republik“ oder dem „Russischen Frühling“ die Rede ist. Bemerkenswert an dieser Stimmung ist, dass sich die örtlichen politischen Führer von Janukowitschs Partei eigentlich gegen Seperatismus und für einen Zusammenhalt der Ukraine ausgesprochen haben. Es gibt in der Bevölkerung auf jeden Fall viele, die der alten politischen Elite da nicht folgen wollen und die Unabhängigkeit von der Ukraine wünschen.

 

 

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