Pandemie: Realität holt Selenski einSelenski, Vladimir Foto © Offizielle Website des Präsidenten der Ukraine

Pandemie: Realität holt Selenski ein

In einem Interview des ukrainischen Präsidenten Selenski mit der New York Times am vergangenen Samstag deutete er an, dass das von Premierminister Schmygal verkündete Massenimpfungsprogramm zu entgleisen droht. Von nirgendwoher werde die Ukraine in nächster Zeit den Impfstoff für 21 Millionen Ukrainer bekommen. Dennoch weigert sich Kiew rundweg, den Impfstoff Sputnik V zu kaufen, während der Westen keine Eile hat, seinen Impfstoff zu liefern.

Präsident Selenski erklärte dies mit den Worten: „Ich bin mit der Tatsache konfrontiert, dass die Ukraine in der Welt und in Europa nicht auf der Liste der Länder steht, die den Impfstoff zuerst bekommen – die Ukraine stehe nicht mehr auf der Prioritätenliste. Hier müssen wir also, sagen wir mal, Akrobaten in der Politik sein, um irgendwie wieder in die Schwerpunktländer zu kommen, wir müssen sehr flexibel, diplomatisch sein.“

Er verbarg seine Enttäuschung über die Entscheidung des US-Präsidenten Trump nicht, der am 8. Dezember eine Anordnung unterzeichnet hat, nach der Washington zunächst Impfstoffe für amerikanische Bürger bereitstellen und erst dann in bedürftige Länder schicken wird.

Gerade die USA und Großbritannien könnten der Ukraine behilflich sein, zu den ersten Ländern für den Impfstoff zu gehören. die den Impfstoff erhalten, meinte Selenski.

Vor dem Dekret von Präsident Trump, das in Kiew einen Schock auslöste, verhandelte die Ukraine mit Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson über einen beschleunigten Zeitplan für Impfstofflieferungen. Nun sind diese Lieferungen auf unbestimmte Zeit verschoben.

Selenski machte deutlich, dass eine weitere Verzögerung durch die USA und die EU es der ukrainischen Führung schwer machen wird, zu verhindern, dass russische Impfstoffe ins Land kommen. „Natürlich ist es unmöglich, der ukrainischen Gesellschaft zu erklären, warum man keine Impfstoffe aus Russland nehmen sollte, wenn Amerika und Europa sie nicht liefern“.

Selenski begründete die Ablehnung des russischen Impfstoffes damit, dass er keine Verantwortung für den Impfstoff übernehmen könne, dessen Wirkung er nicht kenne und der „nicht alle Tests bestanden und keinen Beweis für eine hundertprozentig positive Wirkung“ habe.

Präsident Putin erklärte dagegen auf seiner Jahresend-Pressekonferenz: „Russland erwies sich als das erste Land der Welt, das einen Impfstoff fand und zu produzieren begann. Darüber habe ich schon mehrfach gesprochen. Sie sind sehr sicher und effektiv und es gibt keinen einzigen ernsthaften Fall von Nebenwirkungen.“

Laut Selenski werde der Sputnik-Impfstoff heute bereits in der Gesellschaft und im Informationsraum der Ukraine angeboten. Russland nutze zu diesem Zweck Fernsehsender, insbesondere ukrainische, die Verbündete der Politik Russlands sind. Selenski rief zu Vorbereitungen „für einen Informationskrieg“ zu diesem Thema auf.

Anfang Dezember hatte der Vorsitzende des politischen Rates der Oppositionspartei Plattform – Für das Leben, Viktor Medwedtschuk, angekündigt, eine offizielle Genehmigung für die Produktion des russischen Coronavirus-Impfstoffs in der Ukraine erhalten zu wollen. Zuvor hatte er sich in Moskau mit der Leitung des Russischen Direktinvestitionsfonds (RDIF) und des Gamaleja Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie getroffen. Nach den Gesprächen sagte er, dass die Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik V in der Ukraine das Problem der Impfung der Bevölkerung lösen könnte.

[hrsg/russland.NEWS]

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