Schienenausbau in Russlands Osten wird beschleunigt

[Von Ullrich Umann/gtai] Die staatliche Eisenbahngesellschaft OAO RZD geht die Erweiterung und Modernisierung ihres Streckennetzes in Ostsibirien und im Fernen Osten an. Die Regionaltochterfirmen KrasZD (Krasnojarsk), ZabZD (Transbaikal) und DvZD (Ferner Osten) erhalten umfangreiche Investitionsmittel. So soll aus der Republik Tuwa ab 2018 Holz und Kohle in größeren Mengen in den Fernen Osten transportiert werden. Der Stromnetzbetreiber Rosseti erhöht die Netzkapazität an BAM und Transsib.

Die Russischen Eisenbahnen werden bis 2019 insgesamt 42,9 Mrd. Rubel (etwa 950 Mio. Euro) in ein Teilstück der Transsibirischen Magistrale (Transsib) investieren. Dabei handelt es sich um die Strecke Meschduretschensk – Taischet, die in den Korridor Kusbass – Transportknoten Fernost eingebettet ist. Dieses Teilstück wird von der RZD-Regionaltochter KrasZD verwaltet.

Im Rahmen der Modernisierung wird das Verbindungsstück Awda – Gromadskaja gebaut. Auf diese Weise kann die Hauptmagistrale auf der Transsib entlastet werden, da Züge bei Bedarf die neue Umleitung benutzen können. Des Weiteren wird ein Tunnel mit 2,465 km Länge im Rayon
Partisanski (Gebiet Krasnojarsk) bald fertig. Weitere sieben Tunnel sollen in den kommenden Jahren gebaut werden, wie KrasZD bekannt gab.

In Kürze erfolgt auch die Generalüberholung des 660 m langen Tunnels am Standort Djebsk (Sajanisches Gebirge). Hier belaufen sich die Kosten auf 2,6 Mrd. Rubel (knapp 60 Mio. Euro). Mit der Fertigstellung wird 2016 gerechnet. Anschließend kann auf diesem Abschnitt von einem eingleisigen auf zweigleisigen Verkehr umgestellt werden.

Eine weitere Regionaltochterfirma, ZabZD, investiert bis 2017 etwa 110 Mrd. Rubel (2,4 Mrd. Euro). Im regionalen Einzugsbereich dieser Eisenbahntochter sollen 1.800 km Schiene überholt und 17 Bahnhöfe modernisiert werden. Neben der Transportinfrastruktur will ZabZD auch Wohnungen und Sozialeinrichtungen bauen.

Die Regionaltochter für den Fernen Osten, DvZD, wird 2014 insgesamt 43,3 Mrd. Rubel (960 Mio. Euro) für Streckenmodernisierungen aufwenden. Zum einen wird die 533 km lange Strecke zwischen Komsomolsk am Amur und Sowjetskaja Gawan gewartet. Zum anderen wird auf Sachalin eine noch von den Japanern gebaute Strecke auf russische Spurbreite umgestellt. Im Ergebnis aller Maßnahmen soll der Warentransport per Schiene, insbesondere von Holz und Kohle, zu den fernöstlichen Häfen mittelfristig steigen.

Die Kohle soll unter anderem aus der Lagerstätte Elegest in der Republik Tywa, gelegen an der Grenze zur Mongolei, kommen. Ab 2018 will die Tywinische Korporation für Energie und Industrie (TEPK) 15 Mio. t Kohle per Schiene in den Fernen Osten transportieren. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im Oktober 2013 zwischen der TEPK und RZD unterzeichnet. Das Projekt, das unter anderem den Bau eines Kohleterminals umfasst, wird 217,2 Mrd. Rubel kosten, von denen TEPK 54,3 Mrd. Rubel, der Fonds für Nationalen Wohlstand 86,9 Mrd. Rubel und die Vneschekonombank (VEB) 76,0 Mrd. Rubel beisteuern.

Für die stärkere Auslastung von Transsib und BAM wird auch ein regionales Entwicklungsprojekt im Raum Krasnojarsk sorgen, das unter der Bezeichnung „Cluster Angara Jenisseisk“ vermarktet wird. In diesem Rahmen werden der Bergbau und die Forst- sowie Holzindustrie entwickelt.

Weiterhin werden das Wasserkraftwerk Nischneangarsk gebaut, eine Brücke über den Fluss Jenissei errichtet und Schnellstraßen verlegt. Alles zusammen erfordert Investitionen in Höhe von 289,06 Mrd. Rubel (6,4 Mrd. Euro). Von dieser Summe trägt der Fonds für Nationalen Wohlstand 62,27 Mrd. Rubel, private Investoren 216,81 Mrd. Rubel und die Region Krasnojarsk 9,98 Mrd. Rubel.

Mit dem stark anwachsenden Güterumschlag steigt aber der Strombedarf entlang der BAM und Transsib. Das für die Fernübertragung elektrischen Stroms zuständige Netzunternehmen Rosseti geht für die Errichtung der notwendigen Zusatzkapazitäten von einem Investitionsbedarf von 137
Mrd. Rubel (3 Mrd. Euro) aus. Davon stemmt Rosseti 82,2 Mrd. Rubel aus eigener Kraft. Die verbleibenden 54,8 Mrd. Rubel werden vom Fonds für Nationalen Wohlstand vorfinanziert.

 

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