„Schaufele Autos aus Schneeverwehungen – kostengünstig“: Moskau versinkt im Schnee© russland.NEWS

„Schaufele Autos aus Schneeverwehungen – kostengünstig“: Moskau versinkt im Schnee

Wie ein bekannter russischer Politiker einst sagte: „So was gab es noch nie, und jetzt passiert es wieder“. Dieser Februar in Moskau ist ungewöhnlich kalt und schneereich. Letzte Woche schneite es mehrere Tage lang ununterbrochen, die Stadt erhielt etwa 85 Prozent der monatlichen Norm an Niederschlag. In einigen Stadtteilen mussten die Fußgänger auf der Fahrbahn gehen, da die Bürgersteige blockiert waren und die Autos im Stau standen. Die Höhe der Schneedecke in Moskau lag bei 59 Zentimetern und damit nur einen Zentimeter unter dem Rekord von 0,6 Meter.

„Am Samstag, den 13. Februar, musste ich zum Dienst ins Krankenhaus“, erzählt Krankenschwester Maria. „Und ich konnte die Haustür nicht von innen öffnen. Ich drückte mit aller Kraft, sie öffnete sich nur ein paar Zentimeter. Es stellte sich heraus, dass sie mit Schnee blockiert war! Es gab riesige Schneeverwehungen direkt im Zentrum von Moskau! Ich lief durch Schneeberge, meine Stiefel waren voller Schnee“.

Die städtischen Dienste arbeiteten im Intensivmodus: An nur einem Tag beseitigten sie bis zu 1,1 Millionen Kubikmeter Schnee. Einige Straßen mussten gesperrt werden, um den Schnee schneller zu räumen. Die Moskauer Behörden baten die Fahrer, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Und trotzdem steckte die Stadt in endlosen Staus fest, die zeitweise zehn Punkte erreichten, was einen kompletten Autokollaps bedeutete. Auf einem der Flughäfen der Hauptstadt wurden Dutzende von Flügen gestrichen und Hunderte waren verspätet. Der Schnee hörte erst am Sonntag, dem Valentinstag, auf. Am Dienstag hat es jedoch wieder geschneit. Die Wetterfrösche sagen einen langen und kalten Winter voraus, der es nicht eilig haben wird, dem Frühling zu weichen.

Inzwischen haben Moskauer ein neues Problem – am Morgen das Auto unter dem Schnee auszugraben. Schaufeln und Schneeräumgeräte sind zu sehr begehrten Waren geworden. Sie sind in den meisten Baumärkten der Hauptstadt nicht mehr erhältlich, selbst die teuersten für 2000 Rubel (ungefähr 22 Euro). Bürsten zum Reinigen von Autos, Schaufeln, Schneefräsen – ihr Umsatz hat sich in Online-Shops verzehnfacht. Auch Elektronik für den Motorstart ist sehr gefragt.

Aber, wie man so schön sagt, „des einen Leid ist des anderen Freud“. „Ich grabe Ihr Auto unter der Schneewehe aus – Preis nach Vereinbarung.“ „Ich befreie Ihr eisernes Pferd aus der Schneegefangenschaft.“ „Operativ das Auto ausgraben – Schaufel ist vorhanden.“ Das russische Internet ist voll mit solchen Anzeigen. Über das Wochenende gab es bei nur einem der Dienste für Online-Anzeigen mehr als hundert Vorschläge von Einzelpersonen, die Moskauern helfen wollten, ihre Autos unter dem Schnee zu finden und von ihm zu befreien.

„Der Preis ist Verhandlungssache. Normalerweise verlange ich so um die 2000 Rubel. Meistens sind das Frauen, die mich anrufen“, erzählt Dmitri, der auch beschlossen hat, sich mit Schneeräumen etwas dazu zu verdienen. „Sie schaffen es einfach körperlich nicht. Und sind dann sehr dankbar“.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

COMMENTS