Der Leiter des russischen Amtes für Hydrometeorologie und Umweltüberwachung Roshydromet, Igor Schumakow, erklärte, dass sich das Klima in Russland zweieinhalb Mal schneller erwärmt als im globalen Durchschnitt. Der Direktor des nach Wojeikow benannten Geophysikalischen Hauptbeobachtungszentrums, Wladimir Kattsow, führt das auf die Tatsache zurück, dass der größte Teil Russlands in hohen Breitengraden liegt.
„Das Territorium Russlands erwärmt sich 2,5-mal schneller als der Planet insgesamt. Und jedes Jahrzehnt ist wärmer als das vorherige. Die Temperatur in der nördlichen Polarregion unseres Landes steigt am schnellsten, vor allem in den letzten Jahrzehnten. Die Meereisfläche in der Arktis nimmt ab, und der Permafrostboden, der zwei Drittel des Territoriums unseres Landes bedeckt, verschlechtert sich“, sagte Igor Schumakow vor Journalisten bei der Vorstellung des Dritten Bewertungsberichts über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Territorium Russlands.
Schumakow fügte hinzu, dass die Wassertemperaturen der Ozeane in den Jahren 2018 bis 2020 höher war als zuvor und dass die Erwärmung der Ozeane in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen hat. Er stellte fest, dass die jährliche durchschnittliche globale Oberflächentemperatur im Zeitraum von 2022 bis 2026 voraussichtlich 1,1 bis 1,7° über den vorindustriellen Werten der Jahre zwischen 1850 und 1900 liegen wird.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Jahr der nächsten fünf Jahre wärmer sein wird als das wärmste aufgezeichnete Jahr 2016 und dass die Durchschnittstemperatur in den Jahren 2022 bis 2026 höher sein wird als in den letzten fünf Jahren, liegt bei über 90 Prozent“, so der Chef von Roshydromet.
Es besteht also eindeutig die Notwendigkeit, das staatliche System der Klima- und Umweltüberwachung und -vorhersage erheblich auszubauen, forderte Schumakow. Daher plant Roshydromet, die Hintergrundüberwachung des Permafrosts auszuweiten, das hydrologische Beobachtungsnetz anzupassen und ein System integrierter städtischer Umwelt- und Klimadienste zu entwickeln.
„Die Physik dahinter ist ganz klar: die Tatsache, dass ein bedeutender Teil unseres Landes in hohen Breitengraden liegt, und die Tatsache, dass wir über Land sprechen, das sich schneller erwärmt als der Ozean“, erklärte Kattsow.
„Wir wissen, dass das Anpassungsdefizit enorm ist. Es ist von Land zu Land unterschiedlich, wirtschaftlich stärkere Länder sind besser angepasst, wirtschaftlich schwächere Länder sind natürlich sehr exponiert, befinden sich in einer sehr ernsten Risikozone, und es sollte dringend etwas dagegen getan werden. Und Russland mit seiner Vielfalt an klimatischen Bedingungen verfügt über ein sehr großes Anpassungspotenzial“, so Kattsow.
Eine kurze Zusammenfassung des Berichts wurde auf der Website des Klimazentrums von Roshydromet veröffentlicht. Den vollständigen Bericht gibt es hier zu lesen.
[hrsg/russland.NEWS]
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