Russland verärgert über Ansprüche des Westens an China wegen Corona

Russland verärgert über Ansprüche des Westens an China wegen Corona

Moskau hält die Versuche einer Reihe westlicher Länder, China die Verantwortung für die Coronavirus-Pandemie zuzuschieben, für enttäuschend, erklärte Außenminister Lawrow in einem Interview.

„Zunächst möchte ich sagen, dass wir über die Rhetorik verärgert sind, verärgert über Versuche, mit dem Finger auf ein Land zu zeigen. Sie erwähnten, dass die Vereinigten Staaten China beschuldigen. In Europa sind auch Vorwürfe gegen China zu hören (dies war in Frankreich und Deutschland der Fall)“, antwortete der russische Außenminister auf die entsprechende Frage.

Er verwies auf Erklärungen über die Absicht der europäischen Länder, von China Dutzende oder gar Hunderte von Milliarden Dollar als Entschädigung zu fordern, weil China angeblich die Weltgemeinschaft über die Epidemie zu spät informiert habe. „US-Präsident Donald Trump, der dieses Thema kürzlich in einem seiner Gespräche mit der Presse ansprach, sagte, es sei möglich sei, dass die USA Ansprüche geltend machen würden, jedoch geht es um noch viel größere Summen als Hunderte von Milliarden Dollar. Das haben wir alles gehört. Es ist natürlich traurig.“

Lawrow betonte, dass im Moment die vorrangige Aufgabe darin bestehe, die Pandemie zu besiegen. „Dann ist es natürlich notwendig, die Gründe für sein Auftreten zu untersuchen, zumindest um zu verstehen, wie man ein Gegenmittel entwickeln kann, das in der Zukunft verlässlich ist. Wissenschaftler sagen voraus, dass dieses spezielle Coronavirus zurückkehren könnte und dass es ständig bei uns sein wird, ebenso wie die Grippe und eine Reihe anderer saisonaler Krankheiten. Daher wird es sicherlich notwendig sein, das Virus zu verstehen“, sagte er.

Für diese Forschungen ist es unerheblich, zu sagen: „Ich hatte Recht. Der hat die Schuld. Ich habe alles richtig gemacht“, sondern man müsse verstehen, wie man in Zukunft optimale Ansätze zur Überwindung einer solchen Bedrohung entwickeln kann.

Trump hatte verkündet, dass die US-Regierung erwägt, im Zusammenhang mit der Pandemie finanzielle Forderungen an Peking zu stellen.

Russland befürwortet gemeinsame Anstrengungen und multilaterale Ansätze im Kampf gegen das Coronavirus. „Es gibt mindestens zwei Wege, vielleicht sogar mehr. Der erste ist, dass viele Länder, Regierungschefs, Politologen, Politiker, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von der Notwendigkeit überzeugt sind, die Anstrengungen zu bündeln und die Notwendigkeit, multilaterale Ansätze zur Lösung globaler Probleme auf jede erdenkliche Weise zu fördern und zu betonen, weiter, dass der Isolationismus, Versuche, die Weltprobleme hinter nationalen „Zäunen“ abzuwehren, gescheitert sind. Und der zweite Trend ist genau das Gegenteil: Falls es unmöglich ist, sich auf das Handeln einer Regierung in einer Region zu verlassen, weil in ihr das Gesundheitssystem nicht so gut entwickelt ist und in ihr die Strukturen, die für Ordnung sorgen und den Personenverkehr überwachen sollen, nicht so gut ausgebaut sind, ist es besser, sich auf sich selbst zu verlassen.“

„Natürlich bin ich, wie die gesamte Russische Föderation, ein Befürworter des ersten Ansatzes. Russland ist immer von der Notwendigkeit ausgegangen, die Anstrengungen zu vereinen und nach kollektiven Methoden zur Lösung von Problemen zu suchen“, betonte er.

[hrsg/russland.NEWS]

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