Moskau. Vor dem Turnier ist nach dem Turnier: Russland hat die Pflichtaufgabe gegen Nordirland in Gruppe F der Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft auf den Weg in Richtung Brasilien gemeistert. Das Team vom neuen Cheftrainer Fabio Capello gewann mit 2:0 (1:0) gegen den 129. der Weltrangliste. Damit ist ein guter Neustart nach der verpatzten EURO 2012 gemacht worden.
Russlands neuer Trainer Fabio Capello durfte sich in seinem ersten Pflichtspiel auf der Bank der Sbornaja nach einer halben Stunde über den Führungstreffer durch Viktor Faisulin freuen. Die Nordiren hatten keine Antwort parat, und so sorgte Roman Schirokow zwölf Minuten vor dem Ende per Elfmeter für den Schlusspunkt.
Russland dominierte von Beginn an, Aleksander Kerschakow hatte die ersten beiden guten Chancen der Partie, scheiterte aber jeweils am nordirischen Torwart Roy Carroll. Der Stürmer von Zenit St. Petersburg verfehlte anschließend das Tor nur knapp, bevor er nach 30 Minuten die Führung durch Faisulin vorbereitete. Kerschakov bediente von der rechten Seite mit einem präzisen Pass seinen Vereinskollegen, und die verdiente Führung war perfekt.
Kurz darauf wäre fast das 2:0 gefallen, doch Schirokow scheiterte mit einem scharfen Schuss erneut an Carroll. Michael O’Neills Mannschaft hatte der Sbornaja kaum etwas entgegenzusetzen, und so war der Kopfball von Gareth McAuley in der ersten Halbzeit nach einer Ecke von Chris Brunt die beste Gelegenheit. Allerdings verfehlte dieser das Tor.
Nach der Pause gab es dann Einbahnstraßenfußball zu sehen, der nach 78 Minuten die wenigen Zuschauer im Stadion noch einmal in Jubel ausbrechen ließ, als Schirokow einen Elfmeter verwandelte, den Craig Cathcart gegen den eingewechselten Aleksander Kokorin verursacht hatte.
Wenn jetzt Schlaumeier und sogenannte Fußballexperten äußern: „Mit Mühe gewonnen“, „Nur 2:0 gewonnen“ oder ähnliche Boulevard-Schlagzeilen – für alle die es noch nicht wissen sollten: Es gibt keine sogenannten „Kleinen“ mehr, die Fußballwelt rückt immer enger zusammen!
EURO 2012 ist nicht vergessen
Traurig war aber das Bild auf den Zuschauerrängen. Nicht weil die anwesenden Fans ihre Mannschaft nicht nach Kräften unterstützten, sondern weil nur 14.300 Zuschauer im 28.800 Zuschauer fassenden Stadion von Lokomotive Moskau gekommen waren. Dieses war ein trauriger Anblick – die Wunden der Fußball-EM sind doch tiefer als viele Verantwortliche dachten.
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel machte Capello kein Geheimnis daraus, dass er das 4-3-3 Spiel-System beibehalten will. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Basis der Nationalmannschaft von Zenit auch so spielt und die Spieler dieses System gewöhnt sind. Trotzdem verbannte Capello, im Zug der Verjüngung der Sbornaja, vor der Partie drei Dauerbrenner aus dem Team. Kapitän Andrej Arschawin vom FC Arsenal sowie der frühere Stuttgarter Bundesligaprofi Pawel Pogrebnjak (FC Reading) und Roman Pawljutschenko (Lokomotive Moskau) wurden gar nicht erst nominiert.
Vor dem Anpfiff hielten die Spieler und die Zuschauer eine Schweigeminute im Gedenken an die vor einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz getöteten Eishockeyspieler von Lokomotive Jaroslawl und die ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder. Auf der Südtribüne wurde ein Plakat mit der Aufschrift „Du bist immer in unseren Herzen 2011.09.07 Jaroslawl“ ausgebreitet. Die russischen Spieler trugen einen Trauerflor.
Russland trifft als nächstes im zweiten Gruppenspiel der Qualifikation am Dienstag den 11. September in Ramat Gan auf Gastgeber Israel.
Die Gruppe F
Russland – Nordirland: 2:0 (1:0)
1:0 Faisulin (30.), 2:0 Schirokow (78./FE)
Aserbaidschan – Israel: 1:1 (0:0)
0:1 Natcho (50.), 1:1 Abisow (65.)
Luxemburg – Portugal: 1:2 (1:1)
1:0 da Mota (13.), 1:1 Ronaldo (28.), 1:2 Postiga (54.)
1.Russland 1 2:0 3
2.Portugal 1 2:1 3
3.Aserbaidschan 1 1:1 1
3.Israel 1 1:1 1
5.Luxemburg 1 1:2 0
6.Nordirland 1 0:2 0
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